(Foto: ausgedruckte eMail mit einem CD/DVD-druckfähigen hp)
Der Zufall wollte es, dass mein aktueller Drucker den Dienst verweigerte. Seit über 15 Jahren bin ich markentreu und kaufe Drucker-Nachschub immer aus dem Hause Hewlett-Packard (hp). Ich mag das robuste, qualitativ konstante Konstruktionsprinzip und die übersichtliche Bedienung. Der VW unter den Druckern. Die Patronen waren zwar immer sehr hochpreisig und lange Zeit verschloss man sich der Einfarben-Patronen, aber darüber sah ich hinweg, weil die Qualität stimmte.
Meinen gegenwärtigen Drucker HP Photosmart D5160 hatte ich seinerzeit nicht nur sehr preiswert ladenneu gekauft (49,- Euro), sondern er hatte zudem einen wichtigen Vorteil gegenüber anderen Geräten: er konnte den CD/DVD-Druck.
Trotz der günstigen Entwicklung auf dem Festplattenmarkt (die jetzt wegen Hochwasser und Atomkatastrophe in Asien einen Dämpfer bekommen hat), sichere ich seit rund 15 Jahre Dateien auf CD bzw. DVD. Mir sind schon zu oft Festplatten „abgeraucht“, gerade wieder eine kaum benutzte MyBook Essential 2T, so dass ich auf diese vielleicht altmodische Form der Speicherung nicht verzichten mag.
Kurzum, ich bin kein Freund der Filzstiftbeschriftung. Ich wollte also unbedingt einen neuen Drucker mit CD/DVD-Druck. Von hp.
„Hammwanich“ – diese aus DDR-Zeiten vertraute Wortkombination hatte ich in dieser Deutlichkeit lange nicht vernommen. Es war kein „Hammwanich“ im Sinne, dass der Geschäftsführer des Elektronik-Großmarktes den sogenannten Abverkauf nicht unter Kontrolle hätte. hp als Hersteller habe sich von dieser speziellen Form der Druck-Bedürfnisbefriedigung komplett verabschiedet. Man konzentriere sich auf das neue Geschäftsfeld des ePrint.
ePrint ermögliche, so ein Fach-Verkäufer, dass man z. B. eine eMail, die man mit dem Smartphone bekäme, ohne Umwege über PC und Kabel ausdrucken könne. Wie bitte? eMails ausdrucken? Ist das nicht ein Gegensatz: eMails-Ausdrucken und Besitz eines Smartphones?
Man versicherte mir, dass große Hersteller wie hp sehr wohl wüssten, was ein Massenmarkt sei und womit man Geld verdienen würde. Weiß man es bei hp wirklich? Der Panik-Dumping-Verkauf des hp TouchPad und die offizielle Verabschiedung aus dem Segment der Tablet-PC kürzlich lassen Zweifeln.
Aber möglicherweise liege ich mit meiner Wahrnehmung völlig daneben, weil ich mir einen Trend „eMail-Ausdrucken“ nicht vorstellen mag. Schon gar nicht das Desinteresse am CD/DVD-Druck.
Auch vermag ich mir nicht vorzustellen, warum man nicht heutzutage einen Drucker dazu bringen kann, CD/DVD-Scheiben UND eMails gleichermaßen zu verarbeiten. Canon, Epson und brother machen es ja auch. Allerdings sehr hochpreisig. Ab ca. 150 Euro aufwärts. Und man muss wissen, wo sie verkauft werden. Vier zufällige Stichproben: Saturn kein Gerät. Zweimal Mediamarkt je ein Modell brother. Canon in drei Märkten gar nicht. Canon in der Filiale vier „nur“ 30 km entfernt und dann auch lediglich das teurere Gerät.
Also doch der Trend weg von der CD/DVD – hin zum Ausdrucken von eMails?
PS: Ich habe jetzt mit Sekundenkleber und Lötkolben das Problem im Drucker behoben. Schön blöd hp. Ihr hattet mich schon am Haken.
(Foto: © Jörg Wagner)