Meine erste Fernseharbeit ist leider verschollen. Ich muss in der dritten Klasse gewesen sein, da kam Pittiplatsch (nebst Drehteam) zu uns in die Schule. Ich kann mich nicht mehr erinnern, warum sich gerade bei mir in der Klasse Puppenspieler Heinz Schröder unter die Schulbank legte, um Pitti mit mir ins Gespräch kommen zu lassen.
Ich weiß nur noch, dass ich gerade nicht sehr fotogen war. Kurz zuvor hatte mich ein Mitschüler versehentlich mit einem Stein verletzt, als er diesen in eine Pfütze werfen wollte und mich beim Schwung holen traf. Ein Pflaster überdeckte die geklammerte Wunde. Statt mich auszutauschen, stellte man mich ans Fenster und hoffte mit dem Gegenlicht den Makel überdecken zu können.
Eine weitere unvorhersehbare Schwierigkeit wurde ebenfalls spontan gemeistert. Meinen Satz: „Sieh mal Pitti, Aljoscha aus der Sowjetunion hat mir Postkarten geschickt!“ verwandelte man in: „Sieh mal Pitti, Mischa aus der Sowjetunion hat mir Postkarten geschickt!“. Somit sparte man letztlich wertvollen 16mm-Film. Aljoscha ging mir einfach nicht fehlerfrei über die Lippen.
Schon damals interessierte ich mich für Fernsehaufnahmetechnik. Ich habe mir bis heute gemerkt, dass es sich bei der Filmkamera um ein Westprodukt gehandelt hatte. Um eine Ariflex, allerdings ohne Schallschutzüberzug. War es Devisenmangel oder einfach nur Vergesslichkeit? Man behalf sich schließlich mit Kissen aus unserer Puppenecke, um das wirklich unüberhörbare Knattern des Motors abzumildern.
Obwohl ich es eigentlich spannend fand, in einem Abendgrußfilm für das Sandmännchen mitwirken zu dürfen, fand ich das Resultat nicht sehr überzeugend. Die Kamera ratterte trotz Kissen und von meinem Gesicht sah man durch das Gegenlicht nur einen Schatten.
War das der Zeitpunkt, als ich beschloss, mich erst einmal in das Radio zu verlieben?