Glaubt man bei Springer an die Kraft einer originellen Zahlenkombination? Ist der 12.12.12 der Paradigmenwechsel, der Anfang einer relevanten Bezahlkultur im Netz für täglich wechselnde journalistische Inhalte? Nach dem „Hamburger Abendblatt“ steigt bei Springer nun eine überregionale Tageszeitung im Netz hinter die Pay-Wall. Hier wird die Ankündigung dokumentiert:
Presseinformation
DIE WELT startet neue digitale Abonnements mit Bezahlmodell auch für die Webseite
Abo-Pakete mit Webseite, Apps und WELT am SONNTAG / Print-Abonnenten erhalten freien Zugang zu digitalen Angeboten
DIE WELT führt am 12. Dezember 2012 neue Abo-Modelle für ihre digitalen Angebote ein und startet dabei als erste der großen deutschen überregionalen Nachrichtenseiten auch ein Bezahlmodell für die bisher kostenfreie Webseite. Mit diesem Schritt setzt Axel Springer die 2009 gestartete Premium-Initiative fort mit dem Ziel, auch für digitale journalistische Inhalte erfolgreiche kostenpflichtige Angebote zu machen.
Bei der Webseite baut DIE WELT auf ein nutzungsabhängiges Bezahlmodell nach dem erfolgreichen Vorbild der „New York Times“ („Metered Model“). Bei DIE WELT Online können in jedem Monat bis zu 20 Artikel kostenfrei gelesen werden. Ab dem 21. Artikel lesen Nutzer bei Abschluss eines Abonnements weiter. Die Startseite bleibt frei nutzbar. Artikel, auf die von Suchmaschinen, Sozialen Netzwerken oder anderen Seiten verlinkt wird, können ebenfalls frei gelesen werden.
DIE WELT bietet zudem ein übergreifendes Marken-Abo an. Alle Abonnenten einer Zeitung der WELT-Gruppe erhalten unbegrenzten Zugang zu den digitalen Angeboten, also zur Webseite und den Apps für Smartphones und Tablet-Computer.
Jan Bayer, Vorstand WELT-Gruppe und Technik: „Wir sind fest davon überzeugt, dass ein nachhaltiges Geschäftsmodell für journalistische Angebote in der digitalen Welt ebenso wie in der analogen Welt auf Vertriebs- und Werbeerlösen basieren sollte. Bei den Werbeerlösen sind wir bereits sehr erfolgreich, nun wollen wir die Vertriebserlöse als zweite Säule ausbauen. Dabei ermutigen uns die Erfolge der WELT-Apps, weil dort bereits für digitale journalistische Inhalte bezahlt wird. Für die Webseite ist uns klar, dass wir Geduld brauchen, um eine nachhaltige Abonnenten-Basis aufzubauen.“
Romanus Otte, General Manager Digital WELT-Gruppe: „Wir sind überzeugt, dass ein nutzungsabhängiges Bezahlmodell ideal zum Angebot der WELT passt. Wir wollen unsere Leser mit guten Angeboten zu fairen Preisen und einem guten Service überzeugen. Im Internet sind aber auch Auffindbarkeit und Vernetzung essenziell. Daher bleiben wir bewusst offen für Suche und Verlinkung.“
Zum Start sind drei Abonnement-Pakete verfügbar, die auf verschiedene Mediennutzungsgewohnheiten zugeschnitten sind:
* DIE WELT DIGITAL Basis = Online plus Smartphone-App / 6,99 Euro im Monat
* DIE WELT DIGITAL Komplett = Online plus Smartphone- und Tablet-App / 12,99 Euro im Monat
* DIE WELT DIGITAL Plus WELT am SONNTAG = Alle Digital-Angebote plus WELT am SONNTAG (print) / 14,99 Euro im Monat
Alle neuen Pakete können im ersten Monat für je 99 Cent getestet werden.
Nach dem Vorbild der „New York Times“ arbeitet DIE WELT zum Start des Bezahlmodells mit einem Partner zusammen, um treuen Nutzern ein besonderes Angebot zu machen. Von dieser Kooperation mit Bentley profitieren die 50.000 intensivsten Nutzer, die in den 30 Tagen zuvor die meisten Artikel auf DIE WELT Online gelesen haben. Sie erhalten bei Registrierung freien Zugang zu DIE WELT Online für sechs Monate.
(Quelle: Axel Springer AG, 11.12.2012)
Start in eine neue Bezahl-Ära? Springer führt bei der WELT ab 12.12.12 ein Bezahlmodell nach Vorbild der NY Times ein bit.ly/VwaoKn
— medienmagazin (@medienmagazin) Dezember 11, 2012
@jeany555 Die Verlinkung auf Artikel soll seltsamerweise funktionieren, ohne dass man zahlen muss. Morgen wissen wir mehr.
— medienmagazin (@medienmagazin) Dezember 11, 2012
@medienmagazin @jeany555 was ist daran seltsam. Für alle Links aus DIE WELT gilt: First Click Free. Gelebtes Modell u.a. der NYT
— Romanus Otte (@RomanusOtte) Dezember 11, 2012
@medienmagazin @jeany555 Es geht uns nicht um Schranken, sondern darum Leser mit guten Angeboten zu fairen Preisen zu gewinnen.
— Romanus Otte (@RomanusOtte) Dezember 11, 2012
@romanusotte @medienmagazin– was heißt „gewinnen“…wir lesens doch schon..))
— roswitha schäfer (@jeany555) Dezember 11, 2012
@romanusotte @medienmagazin– Verstehe. Aber ich bin froh, aus den letzten Abos noch irgendwie rausgekommen zu sein. Bin kein Abo-Fan mehr
— roswitha schäfer (@jeany555) Dezember 11, 2012
@jeany555 @medienmagazin Probieren Sie es doch morgen aus. Bin gespannt, ob sie Modell, Angebot und Bezahlvorgang verständlich finden.
— Romanus Otte (@RomanusOtte) Dezember 11, 2012
@medienmagazin Viele Regionalverlage machen es schon. Von den überregionalen kenne ich nur die öffentlichen Äußerungen,zuletzt in München
— Romanus Otte (@RomanusOtte) Dezember 11, 2012
.@romanusotte Ist es naiv, zu glauben, dass man sich nicht nur auf Podien über Pay-Modelle unterhält? #paywelt
— medienmagazin (@medienmagazin) Dezember 11, 2012
(Foto: Jörg Wagner)
Gestern gab es eine hausinterne Werbung für die beschriebenen drei Pakete auf der gesamten mittleren Doppelseite – von „Bild“. Überhaupt auf diese Idee zu kommen finde ich schon, sagen wir mal, bizarr.
Was die umgehbare „Bezahlschranke“ angeht, so ist die überhaupt nur etwas neues, wenn das hier mit jeglichen externen Referrern funktioniert. Bei den bisherigen Lösungen von Axel Springer war das nicht so, weshalb externe Verweise mitunter schon routinemäßig auf eine Google-Suchanfrage mit der Überschrift des betreffenden Artikels gesetzt wurden. Dürfte zumindest so lange funktionieren, bis Google die deutschen Zeitungen ggf. tatsächlich aus dem Index wirft …
Verwunderlich ist die Methode übrigens nicht: Irgendwo habe ich mal gelesen, daß es mehr als die Hälfte der Zugriffe auf übliche Zeitungsauftritte ist, die über Suchmaschinen und externe Verweise auf einzelne Artikel kommen. Darauf will man dann wohl doch nicht verzichten und versucht nun eben den Spagat.
Interessant wäre aber noch, ob Zugriffe auf die „normalen“ Internetseiten von Smartphones und ganz besonders (da sie dafür mehr Geld haben wollen) Tablets aus blockiert werden. So etwas gibt es anderswo schon, ähnlich trivial realisiert wie die Sache mit den externen Referrern; in diesem Fall halt mittels Auswertung der Browserkennung.
@jub Was ist beim Hamburger Abendblatt besser?
es wird endlich Zeit, dass die Zeitungen sich noch mehr besondere Bezahlmodelle für Online Leser einfallenlassen mir gefällt besonders das Kostenmodell vom Hamburger Abendblatt.