(wörtliches Transkript)
(…)
[3:34]
Charlotte Roche: Ich kann nur sagen, also ich will überhaupt nicht mitmachen in: wer jetzt Schuld ist. Das ist so wie, wenn eine Ehe kaputt geht. War ja wie ein berufliche Ehe.
Jörg Wagner: Aber lassen Sie mich mal den Eheberater spielen.
Charlotte Roche: Moment. Aber dann so sagen, wer Schuld ist und woran es lag, und so … darüber … das will ich nicht mitmachen.
Jörg Wagner: Aber lassen Sie mich trotzdem den Eheberater spielen, in dem man … Sie haben das Plus auf der einen Seite und das Minus haben Sie noch nicht gesagt. Was spricht denn dagegen? Oder Dafür? Aufzuhören. Also, was spricht dafür, aufzuhören?
Charlotte Roche: Es gab einfach hinter den Kulissen Streit. Und zwar schon lange. Und sozusagen im Detail will ich nicht darauf eingehen, worum es ging. Und …
Jörg Wagner: Schade.
Charlotte Roche: Das ist wirklich schade. Das ist richtig, richtig schade. Weil dadurch ein ganz, ganz tolles Produkt kaputt ist.
Jörg Wagner: Und mit Professionalität kann man da nix retten? Also, indem man sagt, Scheißstreit, das hilft vielleicht vor der Kamera, wenn wir uns so richtig heiß machen – also es gibt ja Regisseure, die im Theater Schauspieler aufeinander hetzen, damit die die Intrige besser spielen stanislawskimäßig, so total in die Rolle hineinfuchsen.
Charlotte Roche: Da fehlt, glaube ich, der Mastermind im Hintergrund, der dann die Fäden zieht. Das sind da leider wir. Und wir haben es dann vor die Wand gefahren. Also alle … es gab viele Rettungsversuche und die sind alle gescheitert. Mehr kann ich nicht sagen.
Jörg Wagner: Ich würde mich gern als Mediator einbringen, in dem ich einfach sage, dass die Sendung wichtig war, weil sie – das hat jetzt auch die neue Talk-Republik-Studie ergeben von Studenten der Uni Koblenz-Landau, die gesagt haben: genau dieses Format erreicht eine Generation, die sich nicht mehr für Politik interessiert, auch wenn Sie vordergründig nicht politische Botschaften übermittelt haben. Aber, indem da mal Henrik M. Broder plötzlich da war und cool, sage ich jetzt mit der Sprache der Jugendlichen, über Auschwitz redete, was ja eigentlich zwei Begriffe sind, die nicht zusammenpassen, haben Sie plötzlich für das Leben sensibilisiert oder auch für den Tod, für den Mord.
Charlotte Roche: Ja, also das sind Sachen, die wir auch planmäßig immer in der Sendung haben wollten.
Fast jede Sendung, die wir gemacht haben, endet mit irgendeinem Krebsthema oder mit einer totalen Niedergeschlagenheit, weil irgendjemand sagt: im Prinzip ist doch das ganze Leben sinnlos und warum glauben wir an Gott oder so und dass man denkt, es geht dann stimmungsmäßig richtig bergab. Allein das sieht man nicht in anderen Talkshows. Dass alle da ratlos, erschlagen sitzen. Ja, Sie haben recht. Also man hat da ganz viele Themen, die man sonst aus Unterhaltung ausgeblendet und das sollte man nicht.
Jörg Wagner: Haben Sie es schon öfter mal gehabt, dass man recht hat und trotzdem keinen Erfolg? Also, ich wollte Sie eigentlich jetzt überreden, die Sendung weiterzumachen.
Charlotte Roche: Das … also, ich würde die auch gern weitermachen, aber irgendwie scheint das nicht zu klappen. Das tut mir echt leid.
Jörg Wagner: Was muss denn passieren? Also, vielleicht kann ich ja dran drehen und vielleicht können die Hörer dran drehen, Briefe schreiben oder E-Mails schreiben oder facebook zuschreiben …
Charlotte Roche: Nein, das ist einfach ein internes Problem. Ich kann … das hat ja nix mit Außen zu tun. Also, tut mir echt leid. Finde toll nett, dass Sie helfen wollen.
Jörg Wagner: Man hört, dass die Produktionsfirma nicht die richtige sei. Kann man sich da in der Mitte treffen? Wollen Sie mehr Kameras? Oder …
Charlotte Roche: (Lachen) Das ist sehr süß, wie Sie das so … ich will da nicht drüber weiterreden. Also, die genauen Gründe … ich finde, das macht man nicht.
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