„Was ist das nächste große Ding?“
„Wir unterscheiden zwischen der aktiven und passiven Konsumierung.“
Wer:
* Matthias Harsch, Vorstandsvorsitzender der Loewe AG
* Vera Linß, Medienjournalistin
Was: Interview über die Trends der IFA 2013 und der Branche
Wann: rec.: 19.04.2013, gesendet in Teilen 20.04.2013 im radioeins-Medienmagazin, rbb
Wo: Sardinien
Vgl.:
* IFA 2013 Global Press Conference
* Loewe AG
00:00
Vera Linß: Erste und wichtigste Frage, die sich natürlich jeder hier stellt, der hier her kommt. Was ist das nächste große Ding, was wir vielleicht dann auch auf der IFA sehen werden?
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Matthias Harsch: Gut, die Entwicklung des Standards Ultra High Definition ist sicherlich eines der ganzen großen Highlights. Es wurde ja auch hier dargestellt, dass es zum Teil jetzt noch nicht den Content hierfür gibt. Aber es gibt ja durch diese streaming oder information package upscaling natürlich Möglichkeiten, das auch sichtbar zu machen. Aber das wird sicherlich ein ganz großes Thema sein. Und das zweite große Thema ist eben diese Vernetzungsmöglichkeiten der unterschiedlichen Devices, so dass ich, sagen wir mal, mein privat contnent management betreiben kann.
00:41
Vera Linß: Das war ja schon auch im letzten Jahr ein Thema, diese Vernetzung von verschiedenen Devices auch mit dem Fernseher. Was ist jetzt die nächste Qualitätsstufe? Will man es vielleicht vereinfachen oder wirklich auf eine Ebene heben, wo es auch mehr nutzen können?
00:55
Matthias Harsch: Also, ich denke mal, jetzt kommt’s von der Ankündigung, kommt’s jetzt so langsam in die operative Umsetzung und da ist natürlich entscheidend, dass jetzt nicht die Technologie allein mehr führend ist, sondern eben auch Services, Installation. Jetzt geht’s in das Smart Home. Ja, jetzt braucht man eben Kundendienststrukturen, um das auch den Konsumenten eben nahe zu legen, wie das aussehen kann. Also, ich glaube, dass Leute mit der grauen Box nach Hause zu schicken und dann zu hoffen, dass es zu Hause ein Smart Entertainment gibt, ist bis auf wenige Experten wahrscheinlich ein Wunschdenken.
(…)
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Matthias Harsch: Das haben ja andere Branchen schon vorgemacht. Also, mit Hardware allein kann man heutzutage kaum mehr Erlösmodelle darstellen, die langfristig ’nachhaltig gesund‘ sind. Wir müssen es schaffen, wie es die PC-Industrie schafft oder auch die Drucker– zu sagen, es muss über die Installationszeit von zehn Jahren, muss es neue Erlösquellen geben. Das heißt, wenn ich Ihnen nach zwei Jahren eine neue Software aufspiele, die dies oder jenes kann, was die alte nicht kann, sind sie mit 20, 30, 50 Euro dabei und sagen, jawoll, das ist mir das wert. Aber den Fernseher einmal zu verkaufen und dann zehn Jahre lange zu warten, dass wieder ein Zweitkauf kommt, das ist für die Branche tödlich.
(© Fotos: Vera Linß)