„Ich bring‘ die Liebe mit.“
„Wir wollen uns nicht durchsetzen auf Kosten von anderen. Wir werden auch dem rbb weiter solidarisch zur Seite stehen.“
Was: Interview zur WDR-Intendantenwahl
Wer:
* Tom Buhrow, tagesthemen-Moderator und neuer WDR-Intendant
* Werner Lange, freier Medienjournalist
Wann: rec.: 29.05.2013, ca. 19:00 Uhr; veröffentlicht im radioeins-Medienmagazin vom 01.06.2013, sowie in einer gekürzten Fassung im rbb Inforadio, 02.06.2013
Wo: Köln, WDR-Funkhaus am Wallrafplatz, Kleiner Sendesaal
Vgl.:
* Transkript
* Telefoninterview mit Thomas Hinrichs, ARD aktuell zur tt-Nachfolge
Was: Interview zur WDR-Intendantenwahl
Wer:
* Ruth Hieronymi, WDR-Rundfunkratsvorsitzende
* Werner Lange, freier Medienjournalist
Wann: rec.: 29.05.2013, ca. 18:50 Uhr; veröffentlicht im radioeins-Medienmagazin vom 01.06.2013, sowie in einer gekürzten Fassung im rbb Inforadio, 02.06.2013
Wo: Köln, WDR-Funkhaus am Wallrafplatz, Kleiner Sendesaal
Ergänzung/Second Screen zum radioeins-Medienmagazin
Was: Pressekonferenz zur WDR-Intendantenwahl
Wer: zu hören vom Podium:
* Stefan Wirtz, WDR-Unternehmenssprecher
* Ruth Hieronymi, Vorsitzende des WDR-Rundfunkrats
* Tom Buhrow, tagesthemen-Moderator und neuer WDR-Intendant
Wann: 29.05.2013, ca. 18:18 Uhr
Wo: Köln, WDR-Funkhaus am Wallrafplatz, Kleiner Sendesaal
Vgl.:
* „Ich will ein Intendant zum Anfassen sein.“, WDR Presse und Information, 29.05.2013, 19:46
* Neuer WDR-Intendant Buhrow: Erst nett, dann bissig, Kristin Haug, SpOn, 29.05.2013, 21:24
Transkript einiger Aussagen
03:23
Ich danke für das Vertrauen. Mir ist sehr wichtig, dass das ein breites Vertrauen ist. Ich hab mich in dieser … in den Auswahlprozess nicht eingeschaltet. Auch nicht: wie steht’s denn? Wie ist es denn? Und hatte immer den Eindruck, aus der Ferne betrachtet, dass das, was oft unterstellt wird oder unterstellt wurde in der Vergangenheit, nämlich dass das alles nach Gruppen und Grüppchen, die ihre eigene Suppe kochen, dass das danach entschieden wird, dass es überhaupt keine Rolle spielte. Und das spiegelt auch diese breite, der breite Vertrauensbeweis wieder. Ich nehme den auch als Verpflichtung und als – sagen wir mal – Schwungmasse, als Wind im Rücken für einen guten Aufschlag.
04:08
Ich, es stimmt genau Stefan Wirtz, ich komme nachhause in dem Sinne. Mein Vater wohnt noch in Siegburg. Meine Mutter ist vor etwas über einem Jahr gestorben, hat aber auch bis zu ihrem Tod in Siegburg gewohnt. Man sagt immer, ich sei Troisdorfer. Ich will nichts gegen die Troisdorfer sagen, meine Mutter hatte da zufällig ihren Gynäkologen, aber die wohnten auch damals schon in Siegburg. O.k.? Sie hatte denselben genommen wie eine Freundin von ihr. Ich hatte ein bisschen … ich muss mich an den Titel Intendant erst noch gewöhnen. Das ist gewöhnungsbedürftig, denn ich bin ein Typ, der – das haben Sie, glaube ich, auch einfach auch schon vom Zuschauen her mitbekommen – der nicht von oben herab mit den Menschen kommuniziert und groß die Messe zelebriert. Das habe ich auch bei den Tagesthemen nicht als Philosophie angesehen. Große Messe, um die eigene Bedeutung zu unterstreichen, sondern ich habe auch da immer versucht, so in die Hocke zugehen und auf Augenhöhe den Zuschauer ernstzunehmen und eher zu sagen, ich will dass Sie schlauer sind am Ende unserer Sendung und nicht, dass ich gezeigt habe, wie schlau ich bin. Und genau diesen Stil, den möchte ich auch hier im WDR mitbringen.
05:15
Ich hab‘ ein bisschen … ich weiß, dass Medienkollegen sind ja immer sehr kritisch und deshalb habe ich eben schon so ein bisschen gedacht, als diese Fotos so lange dauerten, meine Güte, dass es gar kein gutes Zeichen, weil ich weiß das … ich kenne das ja … dann halt so ein bisschen ‚Ach Gott, was denken Sie, wer Sie sind und jetzt noch Fotos, Starallüren. Also, das muss einfach sein, denn Sie wollen ja auch neben Ihrem Artikel noch ein Foto haben. Ich hoffe trotzdem auf faire Behandlung.
05:37
Ich kann nur sagen, dass das Verfahren, dass der WDR stolz auf das Verfahren sein kann. Es gab eine echte Wahl. Und meine Hoffnung ist, was ich mitbringe ist, dass ich möchte Brücken bauen. Und ich möchte Brücken bauen in den WDR hinein. Das heißt, ich will als erstes mit den Mitarbeitern mit durchs Haus gehen und nicht, heute ist es ein bisschen, ein bisschen spät schon. Und morgen ist Feiertag, aber das kann nächste Woche beginnen. Ich möchte Kontakt haben. Und ich möchte zum Anfassen sein. Nach innen und nach außen.
06:09
Und wir sind in einem … wir wissen das. Da brauchen wir gar nicht darum herumzureden … wir sind in einer schwierigen Situation als öffentlich-rechtlicher Rundfunk, was unsere … was die Berechtigung, sagen wir mal, was die Begründung unseres Auftrages angeht. Aber von unseren Produkten her und von unserem Kern her haben wir das. Und der WDR in ganz besonderem Maße. Und das werde ich den, den Menschen in Nordrhein-Westfalen, werde ich das nahe bringen. Ich werde über die Marktplätze gehen und werde das Land bereisen von A bis Z. Von Ostwestfalen-Lippe … man hat mir gesagt ich soll keine Regionen nennen, weil man dann eine auslässt oder so … aber jedenfalls bis Aachen. Ich habe das Land ja als Regionalreporter kennen gelernt.
06:48
Und ich möchte eine Sache noch sagen. Das … klar klingt jetzt alles so wie … hach der klingt schon wie ein Politiker. Aber das ist meine Überzeugung auch. Als ich so heranwuchs in Nordrhein-Westfalen habe ich mich nicht als Nordrhein-Westfale gefühlt. Ich habe mich als Rheinländer gefühlt. Und ich fühle mich mittlerweile als Nordrhein-Westfale. Auch schon bevor ich in die Welt hinausging. Und dass das so ist, dass wir uns als ein Land empfinden und nicht als Bindestrichland, das ist maßgeblich dem WDR zu verdanken. Nicht nur mit zu verdanken. Es gibt keine – bei allem Respekt – es gibt keine, kein anderes Publikationsorgan, keine, kein Medium, was wirklich landesweit für die Menschen hier berichtet und deshalb haben wir da nicht nur Anteil dran. Ich glaube, das ist eine kulturelle Leistung. Und das ist der Boden, auf dem ich stehen will. Ansonsten glaube ich, ich hab‘ immer so kennen gelernt, dass die Menschen in Nordrhein-Westfalen uneingebildet sind, dass sie ehrlich sind und dass sie eine faire Chance geben und dass sie auch dem WDR, den WDR schätzen und wissen, was sie an dem haben. Ich werd‘ mir jedenfalls auch … ich hab‘ einen Satz viel gehört von Kollegen, wenn ich jetzt telefoniert habe in den letzten Wochen … und ein Satz, der immer wieder kam, war, wir wollen Spaß haben an der Arbeit. So, das klingt jetzt für sie, wenn sie so natürlich gleich kritisch nachfragen müssen, klingt das … ja und Spaß bei der Arbeit. Ich sag‘ Ihnen eins, das ist das A und O. Und ich habe gelesen, Herr Hoff ist auch hier von der Süddeutschen, kann ich nur sagen der Lift ist – auf gute Zusammenarbeit – der Lift ist jetzt in der WDR-Intendanz angekommen und ich werde mein Lächeln nicht ablegen (lachend).
09:05
Ich bin nächste Woche schon wieder hier. Für Gespräche. Aber ich kann Ihnen … das muss ich Ihnen gleich vorweg sagen … ich hab‘ leider keine richtigen News oder keiner von uns hat eine richtige News für Sie. Wir waren alle natürlich damit beschäftigt, der Rundfunkrat, der Verwaltungsrat, die Spitze des Hauses und ich natürlich auch, auch die beiden anderen Kandidaten jetzt uns auf diesen Tag hin zu konzentrieren. Und anders als im amerikanischen, bei amerikanischen Präsidentschaftswahlen, wo klar ist, dann und dann ist der Amtsantritt und dann gibt es die so genannte “transition time” – das haben wir jetzt nicht. Das heißt, das wird noch zu klären sein. Ich hab‘ also auch da keine News. Aber mir ist eins klar, wir müssen, müssen gucken, dass die Tagesthemen keinen Schaden nehmen, dass die also noch berücksichtigt werden. Das heißt nicht, dass da schon ein Nachfolger auserkoren sein muss. Wir sind da gut aufgestellt. Genauso wie der WDR ja gut aufgestellt war für die transition time. Und an der Stelle möchte ich auch Frau Michel ganz, ganz herzlichen Dank sagen, weil Sie können sich vorstellen, dass ist keine einfache Situation, den Laden zu leiten, während so ein Verfahren läuft. Und ansprechbar zu sein für alle. Und ich danke für die Unterstützung im Vorfeld und für die Zusicherung der loyalen Zusammenarbeit. Die ist mir ganz, ganz wichtig, ja? Danke schön. Und da habe ich keinen News für Sie. Aber eins ist klar: natürlich diese Interessen müssen in Einklang gebracht werden, Interessen die Tagesthemen nicht zu beschädigen und da Sorgfalt walten zu lassen, genauso natürlich der WDR, der jetzt wirklich schnell klare Signale will. Und deshalb glaube ich, ich kann meiner Sommerpläne über den Haufen werfen, aber bis zum 1. Juno werden wir es wohl nicht schaffen.
10:58
Ich kann wirklich sagen, ohne Koketterie, ich hatte keine Ahnung, wie das Verfahren laufen wird. Ich wusste schon, dass ich nicht mit einer Blamage wahrscheinlich rechnen muss. Dafür kennen mich und schätzen mich auch zu viele, sowohl die Kollegen im Haus, als auch im Rat. Aber, das wusste ich schon. Ich hatte die wildesten Gerüchte gehört, die Mehrheit für den einen sei sicher, die Mehrheit für mich sei sicher. Und hab‘ einfach gedacht, ich mach‘ mich da nicht verrückt. Ich komme als ehrliche Haut da rein. Ich präsentiere, was sich zu bieten habe. Die Kandidaten hatten unterschiedliche Profile und der Rundfunkrat hat eine echte Wahl. Ich möchte an dieser Stelle auch wirklich ausdrücklich noch einmal Hochachtung sagen für die beiden anderen, also für Herrn Kürten und Herrn Metzger. Das ist nicht selbst verständlich, sich so einem Verfahren zu stellen. Das wird natürlich, wie einige von Ihnen auch geschrieben haben, gibt es in der Privatwirtschaft Firmen, die da ganz anders verfahren. Da wird das hinter den Kulissen gemacht. Da gibt es Headhunter. Das kann man so machen. Aber meine erste Frage, Gegenfrage wäre, was würden Sie schreiben, was hätten Sie geschrieben, wenn wir als öffentlich-rechtliches Unternehmen, als öffentlich-rechtliches Organ so ein Verfahren angewandt hätten? Erster Punkt. Und das zweite ist, wenn … es ist natürlich immer leicht, zu sagen, ich stell mich zur Wahl, wenn ich vorher aber weiß, dass ich gewinne. Und jetzt auch, wenn so die Frage ist, o.k. wie ist das Profil der einzelnen Kandidaten. Eins können Sie bei allen drei voraussetzen nämlich, dass, wer sich so einem Verfahren stellt und dann auch die ganzen Spekulationen und auch die, sagen wir mal, Berichte dieser Interimszeit wären dann die, die Vorbereitungen zur Wahl laufen, der muss ein bisschen Eisen im Blut mitbringen. Also, nur mit Lächeln stehen Sie das nicht durch. Das wollte ich auch einmal loswerden.
(…)
(Screenshots: WDR; © Foto: Werner Lange)
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