Grausam: Einer von uns
Aus einem Interview in der FAZ am 24.02.2009 erfuhr ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender vom Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU), der Mitglied im ZDF-Verwaltungsrat war, dass er eine Vertragsverlängerung Brenders im Amte des Chefredakteurs wegen sinkender Quoten bei den Nachrichtensendungen zur Diskussion stelle. „Ich bin der Auffassung, es wäre für das ZDF besser, wenn es einen Neuanfang gäbe“. Koch konnte nie glaubhaft ausräumen, dass er Mehrheiten im Auftrag der CDU organisiere, um einen unabhängigen und unberechenbaren Journalisten auszutauschen.
Das Ergebnis ist bekannt. Mit 7:7 Stimmen gab es keine 3/5-Mehrheit für eine Vertragsverlängerung Brenders, aber eine Menge Diskussion über eine politisch motivierte Personalpolitik im ZDF. Paradox: die Länder Rheinland-Pfalz und Hamburg reichten beim BVerfG Klage ein, um überprüfen zu lassen, ob der ZDF-Staatsvertrag Staatsferne garantiere. Letztlich stellte das Bundesverfassungsgericht am 25.03.2014 fest, dass die aktuelle Zusammensetzung der Gremien verfassungswidrig sei.
„Die wollten mich mal testen, was der alles aushält.“
Wer: Nikolaus Brender, Journalist, ZDF-Chefredakteur von 2000-2010
Was: Interview über politische Einflussnahme auf das ZDF
Wann: 26.03.2014
Wo: Berlin
Vgl.: „Was haben Sie gegen Nikolaus Brender?“, FAZ, 24.02.2009