Fröhder, Christoph Maria

Christoph Maria Fröhder (1942-2024) | Foto: © Jörg Wagner

„Der einzelne Korrespondent ist in der Krise überfordert“


Das Nachrichten-Flaggschiff der ARD sieht sich seit Wochen einer verstärkten Medienkritik ausgesetzt. Der langjährige, preisgekrönte ARD-Korrespondent Christoph Maria Fröhder schaltete sich jetzt öffentlich in die Debatte ein und kritisiert mangelnde Qualität bei der Auswahl der Bilder, eine sprachliche Verlotterung, nichtssagende Berichte vor Parteizentralen und einen bürokratischen Umgang mit Reportern. Der Erste Chefredakteur ARD Aktuell konstatiert im Tagesschau-Blog: „Seit Monaten erhalten wir eine Vielzahl teils wütender Zuschauer- und Nutzerreaktionen“. Man stelle sich der Kritik, gebe aber zu bedenken, dass Nachrichten nie perfekt seien.


Was: Skype-Interview zur Kritik an der ARD
Wer: Christoph Maria Fröhder, Krisenjournalist
Wann: veröffentlicht in bearbeiteten Fassungen im radioeins-Medienmagazin, 14.02.2015, 18:04 Uhr und im rbb Inforadio, 15.02.2015, 10:44/15:24 Uhr
Vgl.:
* Auslandsberichterstattung im Ausnahmezustand, MainzerMedienDisput, 25.01.2011
* radioeins-Medienmagazin, 05.02.2011
* Kollegenschelte: ARD-Mann Fröhder geißelt „Tagesschau“ und …, SpON, 07.02.2015
* Die „Tagesschau“-Routine, Stefan-Niggemeier.de, 07.02.2015
* Kai Gniffke zu Kritik an Tagesschau: “Nachrichten sind nie …, blog.tagesschau, 09.02.2015

05:10

Christoph Maria Fröhder: Also, ich sehe halt einfach, dass ein Grundproblem nicht angegangen wird: nämlich, dass der einzelne Korrespondent in der Krise sowieso überfordert ist, wenn er umfassend und sauber berichten will. Was wir brauchen, ist der Mut zur Teamarbeit. Das kann nur durch die Chefredaktion ARD aktuell zum Beispiel hergestellt werden. Der Reporter und der Sonderkorrespondent, die müssen vor Ort sein, müssen sich gegenseitig abstimmen, ergänzen. Es darf nicht das passieren, was heute der Alltag ist, dass ein Stringer mit einem Team unterwegs ist oder Producer – ein Stringer ist Kontaktmann, ein Producer ist ein Produktionsleiter, würde man auf Deutsch sagen – Bilder drehen und der Korrespondent gar nicht vor Ort war, weil er vor lauter Berichterstattung aus dem Schneideraum nicht wegkommt. Das ist falsch.


Nachtrag: Trauer um Reporter Christoph Maria Fröhder, hessischer rundfunk, 23.09.2024






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