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Jörg Wagner: … das ist die entscheidende Frage. Und diese Frage stellte ich heute Nachmittag Alexander Stock. Er ist der Leiter der Unternehmenskommunikation im Zweiten Deutschen Fernsehen, ob das ZDF praktisch an einem Beispiel zeigen wollte, wo berechtigte Kritik aufhöre und Beleidigung und Schmähkritik anfangen würde?
Alexander Stock: „Das ist jetzt kein gemeinsamer Versuch des ZDF gewesen, so wie Sie das in ihrer Frage formuliert haben, sondern es war eine Idee des Redaktionsteams von Jan Böhmermann, sich mit der Diskussion über die NDR3-Satire und die Reaktionen der türkischen Regierung zu beschäftigen und dabei, wenn man so will, die nächste Dimension zu thematisieren, was ist noch Satire und was kann man nicht machen. Über die Idee kann man jetzt streiten. Die ist im Kern aber gut. Was uns gestört hat, ist die Umsetzung.“
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Jörg Wagner: Dann bleibt natürlich die Frage, warum ist überhaupt, wenige Stunden zwar nur, aber die Sendung in kompletter Länge im Netz gewesen? Auch dafür hat Alexander Stock eine Erklärung.
Alexander Stock: „Ja, es gab hier unterschiedliche Einschätzungen am Abend und am nächsten Tag. Das hat sich ja gezeigt und man kann das vielleicht auch nachvollziehen, wenn man sich die Presseberichterstattung heute anschaut, da findet man ja auch ein breites Spektrum an Einschätzungen und Haltungen zu dieser Art von Qualität. Also es ist auch nicht ganz einfach: Satire ist eine Kunstform, die besonders große Freiheit genießt und genießen muss und ich glaube gerade das ZDF hat in den letzten Jahren unter Beweis gestellt, dass wir hier unseren Protagonisten, den Satireformaten auch sehr viel Freiraum und großen Freiraum lassen, aber es gibt eben doch auch Grenzen, auch für uns, was die Qualität angeht, was die Ironie und die Satire am Ende auch betrifft. Man kann dort nach unserer Einschätzung eben nicht alles machen, das, was dort gemacht worden ist in Form dieses Gedichtes, das war für uns dann doch der Schritt zu viel und das war der Grund, die Passage, so wie sie war, aus der Sendung herauszunehmen und auch aus den Wiederholungen und den Ausspielwegen im Onlinebereich, etwa der Mediathek. Und diese Entscheidung, die haben wir übrigens auch gemeinsam mit Jan Böhmermann so getroffen.“