rbb renoviert Fernsehprogramm

Jan Schulte-Kellinghaus | Foto: © Jörg Wagner
Jan Schulte-Kellinghaus | Foto: © Jörg Wagner


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Was: Interview zur rbb-Programmreform und Premiere von „Super.Markt“
Wer: Dr. Jan Schulte-Kellinghaus, rbb-Programmdirektor
Wo: Berlin, Haus des Rundfunks
Wann: 05.05.2017, 11:58 Uhr; veröffentlicht im radioeins-Medienmagazin (rbb) vom 06.05.2017, 18:38 Uhr und in einer gekürzten Fassung im rbb Inforadio vom 07.05.2017, 10:44/15:24 Uhr


Vgl.:
* Interview mit Janna Falkensteiner, Präsentatorin „Super.Markt“
* Super.Markt beim rbb
* Super.Markt bei facebook
* erste Sendung „Super.Markt“ vom 08.05.2017

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(wörtliches Transkript)

[0:00]
Dr. Jan Schulte-Kellinghaus: Mein Name ist Jan Schulte-Kellinghaus und ich bin der neue Programmdirektor des rbb.

[0:05]
Jörg Wagner: Neue Besen kehren gut, sagt man, aber Sie wissen ja auch als alter Besen gut zu kehren, weil Sie kommen vom Norddeutschen Rundfunk, haben jahrelange Erfahrung. Deswegen können Sie meine Frage sicherlich beantworten. Ich komme gerade aus Leipzig. Dort wurde bekannt, dass Geld möglicherweise doch nicht so stark vorhanden sein wird, als Rundfunkbeitrag, wie noch prognostiziert. Das ZDF reagiert schon seit längerem darauf, die Magazine zu streichen, weil die sehr personalintensiv und damit sehr kostenintensiv sind und sendet stattdessen Dokumentationen. Sie modernisieren die Magazine, lassen da auch wunderbare Studios jetzt bauen. Was machen Sie besser als das ZDF?

[0:44]
Dr. Jan Schulte-Kellinghaus: Na, das ZDF kommt ja von einem ganz anderen Niveau. Also, ich meine, man verrät ja kein Geheimnis, dass man … wenn man sagt, dass der rbb über Jahre extrem kostenbewusst war und viel sparen musste und im Augenblick durch die Umstellung auf die Beiträge ein bisschen verbesserte Ergebnislage hat als vorher. Und … aber zusätzlich haben wir eben eine Reform im echten Wortsinne gemacht. Wir haben Sendungen eingestellt und dadurch Geld und Budget und Kapazitäten gespart und geben die jetzt an anderen Stellen für neue Projekte wieder aus. Das ist nicht ganz eins zu eins, aber das ist das … diese Programmreform haben wir sozusagen aus den eigenen Mitteln erwirtschaftet. Das heißt, das ist jetzt nicht zusätzliches Geld, sondern es ist vor allem eine Umschichtung von Dingen, die wir haben und das finde ich, muss jeder Sender leisten.

[1:38]
Jörg Wagner: Sie starten am Montag (08.05.2017) mit einem Verbrauchermagazin. Ist das eher Zufall oder wissen Sie, dass gerade Verbraucher – wir sind ja alle Verbraucher – sehr stark nach Orientierung suchen?

[1:49]
Dr. Jan Schulte-Kellinghaus: Sowohl als auch. Also, der eine Punkt ist, dass wir gerne am Montag um 20:15 Uhr was Neues bieten wollen. Und da ist natürlich dann die Frage, mit welchem Thema kann man den Zuschauern das interessanteste bieten? Und da liegt das Thema “Verbraucher” und “Service” natürlich nahe, weil richtig, wie Sie sagen, wir sind alle Verbraucher, betrifft dieses Thema jeden. Und wir treten ja an, um zu sagen, wir wollen auch die Lebenswirklichkeit in Berlin und Brandenburg auch für unsere Zuschauerinnen und Zuschauer ein bisschen besser machen. Und da geht es um zupackenden Journalismus einerseits und andererseits auch [um] ganz konkrete Tipps, was man tun kann, um seine Situation als Konsument und Verbraucher zu verbessern. Und wir wissen, dass es dafür ein großes Interesse gibt bei unseren Zuschauerinnen und Zuschauern. Das merken wir im Hörfunk und auch in den anderen Magazin-Stücken. Und deshalb haben wir gesagt, da machen wir jetzt einen Neu-Aufschlag am Montag um 20 Uhr 15.

[2:47]
Jörg Wagner: Das zweite Renovierungsprojekt ist “Täter – Opfer – Polizei”, seit 25 Jahren im Sendegebiet des rbb zu empfangen, zuerst beim ORB gestartet und Sie verlängern nicht nur die Sendezeit, sondern Sie bieten dieser Sendung eine neue Fläche. Also, es ist nicht mehr nur eine Präsentation von Fällen, sondern Sie laden Experten ein und bieten auch tatsächlich optisch einen dramaturgischen Mehrwert, weil dort auch Präsentationen besser laufen können. Welche Überlegung lag dem völligen Umbau dieser Sendung zugrunde?

[3:18]
Dr. Jan Schulte-Kellinghaus: Naja, wir haben gesagt, die Sendung ist seit 25 Jahren erfolgreich und verdient in den Hauptabend zukommen. Und da haben wir gesagt, sie verdient auch einen Umbau, weil es natürlich was anderes ist, ob ich eine halbe Stunde sende oder eine Dreiviertelstunde sende. Und deshalb sind es die klassischen Täter-Opfer-Polizei-Themen, aber in einer anderen Aufbereitung auch in einem anderen Studio und mit Gesprächspartnern und mit Aktionen im Studio, um das auch zu rechtfertigen, dass wir sagen, es gibt auch ein Mehr, was wir bieten den Zuschauerinnen und Zuschauern und deshalb macht es Sinn mittwochs um 21 Uhr den rbb einzuschalten.

[3:56]
Jörg Wagner: Die Gesundheitsthemen müssen dann weichen und ich vermisse auch am Montag dann die Wissenschaft. Wo finde ich das denn zukünftig im rbb?

[4:05]
Dr. Jan Schulte-Kellinghaus: Na die Wissenschaft werden Sie wiederfinden im Herbst. Da sind wir gerade dabei, das zu renovieren und uns neue Gedanken zu machen, wie wir den ganzen redaktionellen Input und das ganze Budget und Kapazitäten, die wir zum Thema Wissenschaft haben in neue Programme gießen. Weil das ist unerlässlich. Berlin-Brandenburg ist eine Wissensregion. Und da wär’s also nahezu fahrlässig, wenn der rbb das Thema irgendwie liegen lassen würde. Da geht’s mir nur um die Aufbereitung. Und da finden wir andere eher dokumentarische Aufbereitungen, mit denen wir dann im Herbst starten wollen. Und die Gesundheitsthemen werden Sie weiterhin finden, zumindest solange sie vom rbb selber produziert werden, werden wir auf den Montag um 21 Uhr mit diesen Themen gehen und andere, die wir übernommen haben, werden wir möglicherweise an anderer Stelle senden. Das müssen wir uns noch mal angucken. Aber nichts von dem, was wir als rbb neu produziert haben zum Thema Gesundheit werden wir einstellen, sondern das wird dann wahrscheinlich am Montag um 21 Uhr laufen.








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