Gesamt-PodCast:
[00:00] INTRO: ERT 2013 – #EUPressefreiheitsCheck: Griechenland| [02:09] ERT 2017: Nikos Angelidis | [08:46] Frequenzversteigerung beim TV: Lefteris Kretsos | [13:29] Tasos Telloglou (1) | [22:31] Tasos Telloglou (2) |
Mächtige, die Medien in ihrem Sinn zu steuern versuchen, gegängelte und gedemütigte Reporter – sie gibt es nicht nur in fernen Weltgegenden, sondern auch mitten in Europa. Wie frei ist die Presse in Europa? Dieser Frage gingen die beiden Journalisten Daniel Bouhs von ZAPP und Jörg Wagner vom „Medienmagazin“ von Radioeins (rbb) mit einer vierwöchigen Rundreise nach. Sie besuchten Journalisten in fünf Ländern der Europäischen Union, die die Organisation Reporter ohne Grenzen in ihrem aktuellen internationalen Pressefreiheits-Ranking innerhalb der Europäischen Union weit hinten listet: Italien (Platz 52), Polen (54), Ungarn (71), Griechenland (88) und Bulgarien (109).
Folgende Gesprächspartner erläuterten ihre Sicht im Griechenland-Report:
* Nikos Angelidis, Journalist bei ERT, dem staatlichen öffentlichen Rundfunk, der unter der Regierung Samaras komplett abgeschaltet wurde. Die SYRIZA-Regierung nahm ERT wieder in Betrieb.
* Lefteris Kretsos, Staatssekretär im Ministerium für Digitale Politik, Telekommunikation und Medien, Verantwortlicher für die Ausschreibung von Fernsehfrequenzen, die vom Obersten Gericht Griechenlands gestoppt wurde. Kritik war das Fehlen einer unabhängigen Instition. Die Ausschreibung der Frequenzen war gekoppelt mit einer Versteigerung. Das war ein Wahlversprechen der SYRIZA-Partei, um Geld einzusammeln und die Medienlandschaft neu zu sortieren
* Tasos Telloglou, investigativer Journalist beim privaten SKAI TV, der u. a. auch für die Süddeutsche Zeitung Artikel veröffentlicht.
redaktionelle Mitarbeit + Übersetzung: Ioanna Fotiadi
Vgl.: #EUPressefreiheitsCheck
* Polen
* Ungarn
* Bulgarien
* Italien
Video-Fassung für ZAPP:
„Es gibt Medien, vor allem private, die versuchen, bestimmte Meinungen durchzusetzen. Sie folgen bestimmten politischen ‚Linien‘ und versuchen bestimmte politische Botschaften zu transportieren. Das ist keine Pressefreiheit, es ist Manipulation des Publikums, der Zuschauer. Das ist das größte Problem in Griechenland. Der Platz 88 ist traurig. Ich hätte es nicht erwartet, um ehrlich zu sein. Das Ranking zeigt uns, dass wir noch viel zu tun haben, damit die Pressefreiheit Fuß fasst.“
„Ich weiss nicht, auf welchen Kriterien dieses Ranking fußt. Aber ich habe keinen Grund daran zu bezweifeln. Ich bin der Meinung, dass wir noch viele Schritte vor uns haben. Aber ich glaube, dass wir schon viel erreicht haben. Wir sind am Thema dran. Auch international. Aber wir sollten klar stellen, dass der Medien-Markt in Griechenland außer Kontrolle war. Es gab keine Regeln. Die ersten Opfer dieser Situation waren die Arbeitnehmer, beziehungsweise die Journalisten.“ #EUPressefreiheitsCheck Griechenland“
„Das Publikum will nicht, dass über unpopuläre Themen berichtet wird: Kürzungen, Sparmaßnahmen. B) das Publikum kauft unsere Medien nicht mehr, wie es einmal das tat. Also, der Auflagenschwund übt zusätzlich Druck auf Entscheidungen, die z. B. mit Rechtsfragen zu tun haben oder mit Produktionskosten usw.“