Gesamt-PodCast:
Download (verlinkte Audio-Quelle bis zum 01.09.2019: rbb, radioeins)
[00:00] INTRO: Montagsdemo 1989 | [03:36] Schreiben was ist? – Reicht das? Prof. Dr. Michael Haller | [14:49] Weg von den Klischees! – mehr Diversität in den Redaktionen | [24:28] Technik-Trends der IFA 2018 | [34:29] 60 Jahre Abendschau: Eva-Maria Lemke; Gabriele von Moltke | [45:09] Bonus: 60 Jahre Abendschau: Christoph Singelnstein | [49:40] Bonus: 60 Jahre Abendschau: Harald Karas (2008)
Intro: Montagsdemo 1989
O-Ton:
* Jugendradio DT64, 16.10.1989
* Langeweile – Pankow
Sehr emotionaler Einstieg ins heutige @medienmagazin mit der Stimme von André Herzberg von der Band Pankow mit "Langeweile" als Fixierung eines Zeitgefühls in der DDR im Jahr 1989 https://t.co/YgUDkWcl4l
— Jürgen-M. Edelmann (@RadioEdelmann) 1. September 2018
1. Schreiben was ist? – Reicht das?
In der Wendezeit waren die DDR-Medien gut beraten, Öffentlichkeit herzustellen, den Dialog zu organisieren, Runde Tische im Fernsehen zu übertragen. Heute, da Kundgebungen und Demonstrationen zu Konfliktlagen werden und darüber diskutiert wird, ob die Polizei ausreichend stark Präsenz zeigt, stellt sich die Frage erneut, welche Rolle Medien spielen sollten. Diskursiv? Kontemplativ, beobachtend?
Telefoninterview mit Prof. Dr. Michael Haller, Kommunikations-/Medienwissenschaftler mit dem Schwerpunkt Journalismus-Forschung, Leiter des Europäischen Instituts für Journalismus- und Kommunikationsforschung (EIJK), Leipzig
2. Weg von den Klischees! – mehr Diversität in den Redaktionen
Deutschland hat sich verändert – hin zu einer multikulturellen, diversen Gesellschaft, deren Bürger zu einem Fünftel ausländische Wurzeln haben. Auch andere Minderheiten, wie Menschen mit Behinderungen, Homosexuelle und Transsexuelle fordern zunehmend ein, dass sie gehört werden und auch in den Medien auftauchen. Doch passiert das noch immer zu wenig – Redaktionen sind weitgehend homogen besetzt, und das hat, so sagen Medienkritiker und Forscher, Auswirkungen auf die Berichterstattung. Wenn über Minderheiten berichtet wird, geschieht dies oft negativ oder in problematisierender Weise. Doch wie kann man das ändern?
Studiogespräch mit O-Tönen von:
* Daniel Bax, Redakteur der „taz“
* Judyta Smykowski, Journalistin, Referentin beim Verein „Leidmedien“
* Prof. Dr. Stephan Weichert, Medienforscher an der Hamburger Media School
* Sven Gössmann, Chefredakteur der Deutschen Presse Agentur (dpa)
Autor: Michael Meyer (live)
3. Fernseher und Künstliche Intelligenz – die Technik-Trends der IFA 2018
Am Freitag (31.08.2018) öffnete zum 58. mal die Internationale Funkausstellung (IFA). Sie wird schon jetzt als Erfolgsgeschichte gefeiert. Die Zahl der Aussteller ist erneut gestiegen, die Messe ist überbucht. Auch wenn man den Eindruck hat, dass die so genannte weiße Ware dominiert: Noch immer spielt Consumer Electronics die Hauptrolle. Worin besteht das Erfolgsrezept der IFA? Welche Techniktrends gibt es? Was ist wirklich neu?
Studiogespräch mit O-Tönen von:
* Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsratsvorsitzender der Gesellschaft für Consumer Electronics, GfU,
* Stefan Vollmer, Sprecher Deutsche TV-Plattform
* Carine Chardon, Leiterin Medienpolitik/Medienrecht ZVEI e.V.
Autorin: Vera Linß (live)
@VeraLi @medienmagazin @radioeins: Schlechter Ton im @Tatort ist kein #Abspielproblem sondern #Aufnahmeproblem
— Ik Wegenetz (@IkWegenetz) 1. September 2018
4. 60 Jahre Abendschau – mit neuem Studio und inhaltlicher Fokussierung fit für die Zukunft
Am 1. September 1958 begrüßte der Sender Freies Berlin auf dem VHF-Kanal 7 zum ersten Mal die Zuschauer der Berliner Abendschau. Sie entwickelte sich sofort zu einem starken Publikumsmagnet. In West- und Ostberlin. Anders als vergleichbare Fernsehsendungen war sie nie nur ein Lokalmagazin, da sich in Berlin, geteilt oder nicht, immer Welt- und Deutschlandpolitik abspielte. Zum 60. Geburtstag gibt es ein neues Studio und den Vorsatz mehr Hintergrund zu liefern. Hinweis auf die Jubiläumsausgabe um 19:30 Uhr und die Lange Abendschau-Nacht um 00:15 Uhr.
Historische O-Töne und
Interviews mit
* Eva-Maria Lemke, Abendschau-Moderatorin
* Gabriele von Moltke, Abendschau-Redaktionsleiterin
Leider fast nicht mehr wieder-zu-erkennen. Der große Fehler vo @dielemke, beim langweiligsten aller ARD-Ableger angeheuert zu haben..!
— jeany555 (@mellubo1) 2. September 2018
Sagen dürfen Sie alles. Gesagt HABEN Sie das – und da steht ein klares (Vor)urteil, dass die Entscheidung schlecht gewesen und sie nicht wiederzuerkennen sei. Wenn Sie was anderes MEINEN, müssen Sie das entsprechend formulieren. https://t.co/KMfcXFgGDO
— Michael Kraft (@RedakteurImOff) 5. September 2018
PodCast-Bonus: 60 Jahre Abendschau
* Christoph Singelnstein, rbb-Chefredakteur
* Harald Karas, Abendschau-Moderator und Redaktionsleiter der ersten Stunde (1927-2015); Interview 2008
Die Beobachtung mit dem in Sachsen teilweise bereits überschrittenen „point of no return“ kann ich nur bestätigen, gerade auch nach den jüngsten Ereignissen in Chemnitz. Solche Geschichten wie das von AP auf „Terror!“ beschnittene Foto und die politische Diskussion über das angeblich gefälschte Video zerschlagen gerade das letzte Porzellan, das noch übrig war. Und so manche Filterblase ist offensichtlich dick genug, um selbst diesen Knall immer noch nicht zu hören.
Was MDR Jump betrifft: Wenn ich mich recht entsinne, ist das kein Dukatenesel, sondern sogar ein ziemlich teures Programm (auch wenn man das nicht vermuten würde). Und MDR Kultur ist ein Thema für sich, das ich leider einfach nicht zu fassen bekomme. Die alte Geschichte mit „MDR Phoenix“ wird erst richtig interessant, wenn man sie auch vom anderen Ufer her kennt …
Oh, vielen Dank für die sehr detaillierte Programmkritik und Anregung, am Thema diskursiver Journalismus dranzubleiben. Ich kann ja erst einmal nur Angebote machen und testen, ob das, was mich bewegt auch andere interessiert. Insofern freue ich mich über Dein Feedback. Was den mdr betrifft, so ist das wie in jedem Großbetrieb. Das Endprodukt ist immer ein Resultat kollektiver Entscheidungen, die geprägt sind von konkreten Machtkonstellationen. Dass JUMP so klingt, liegt einfach an der bereits 1991 beschlossenen Aufgabe, dass diese Welle Reichweite machen soll, um Geld zu verdienen, aber auch um dem mdr mit dem zeitgleichen Installieren des Privatfunks im Osten, viel Aufmerksamkeit zu geben. Damals noch als mdr life. Dass kann man kritisieren. Aber JUMP fährt die Kohle ein, die mdr klassik und mdr Kultur mit verbrauchen zusätzlich zum Rundfunkbeitrag. Solange der Rundfunkrat das nicht in Frage stellt, wird sich das wohl auch nicht ändern. Das gilt ebenso für die anderen Kritikpunkte. Das ist wie im richtigen Leben, es gibt nicht nur eine Auffassung vom richtigen Weg. Letztlich bleibt es beim Nutzer, sich nach den eigenen Bedürfnissen aus dem Medienangebot etwas zusammenzustellen. Und das geht ja heutzutage besser, als noch vor 20 Jahren.
Ein sehr bemerkenswerter und zum Nach-/Mitdenken anregender Beginn dieser Ausgabe mit einem Prof. Heller, der vieles auf den Punkt gebracht hat . Ganz herzlichen Dank dafür. Ich hoffe und wünsche mir, dass Du (Jörg) weiterhin an diesem Thema (Diskurs in der Gesellschaft und Medienreflexion) dranbleibst, vielleicht sogar einmal eine ganze Ausgabe Zeit dafür hast. Ich hatte das erste Sendungsdrittel fast schon als „journalistischen (ggf. auch emotionalen?) Befreiungsschlag“ empfunden, der gern noch fortgesetzt hätte werden können.
Der RBB müsste, was die konkrete Umsetzung eines ehrlichen gesellschaftlichen Diskursangebotes angeht (vergleichbar dem Verständnis der DDR-Medien in der Wendezeit), hier m.E. noch deutlich aktiver werden*. Neue moderne Studios oder (vermeintlich) peppige Sendungstitel (wie rbb24) mögen vielleicht „hip“ sein, aber Programmdirektor Jan Schulte-Kellinghaus hatte in meiner Erinnerung auch inhaltliche Vertiefungen in Aussicht gestellt. (Nachhaltige) „Vor-Ort“-Formate, ein ehrliches Diskurs-Angebot, konnte ich bisher leider noch nicht entdecken.
*Der MDR zeigt hier übrigens eine ganz eigenartige Ambivalenz: einerseits ein (nach wie vor) sehr hohes Defizit an aufklärerischen, emanzipierenden und progressiven Programmteilen (oder ganz konkret ein ziemlich verklemmter Umgang mit dem #wirsindmehr-Konzert), ein völlig unzureichendes Hörfunkangebot (Jump ist ein Armutszeugnis für eine öffentlich-rechtliche Anstalt); andererseits auch „Fakt-ist“-Sendungen, denen man die ehrliche Absicht eines „breitens Diskursversuches“ anmerken kann oder eine überraschend feinfühlige „Chemnitz – Stadt in Aufruhr“-Reportage, die mich in Authenzität und Zuhörbereitschaft mehr überzeugte als die doch etwas knappe und distanzierte RBB-Cottbus-Reportage Mitte August.