Wer: Dr. Mai Thi Nguyen-Kim, Chemikerin, Wissenschaftsjournalistin Was: Interview nach der Preisverleihung „Wissenschaftsjournalistin des Jahres 2018“ durch das Fachmagazin „medium magazin“ Wo: Berlin, Hotel & Stadtbad Oderberger Berlin
Oderberger Str. 57, 10435 Berlin Wann: rec.: 11.02.2019, 23:03 Uhr; veröffentlicht in einer 4:53-Minuten-Fassung im radioeins-Medienmagazin vom 16.02.2019, 18:50 Uhr + Outtake im PodCast
[4:05] Jörg Wagner: Woher kam dieser Antrieb, sich tatsächlich ins Rampenlicht zu stellen?
[4:09] Dr. Mai Thi Nguyen-Kim: Also, ich glaub’ jeder, der sich freiwillig vor ‘ne Kamera setzt, der mag das schon. Also, das will ich auch gar nicht leugnen …
[4:18] Jörg Wagner: Was ist das Schöne daran?
[4:19] Dr. Mai Thi Nguyen-Kim: Naja, also, das was … wenn wir jetzt von den chemischen Reaktionen ausgehen und dem Biologischen, ist das alles eine fight-or-flight-Reaktion, eine sogenannte … dieses Lampenfieber, das manche hassen und andere schön finden. Es ist dieselbe Reaktion auch beim Verliebtsein. Sagt man: Oh schön, Schmetterlinge im Bauch. Das ist ein sehr positives Bild. Biologisch ist das sehr … oder medizinisch ist das sehr ähnlich. Und natürlich mag ich das einerseits, aber ich sehe darin auch eine ganz große Chance für die Wissenschaft jetzt in meinem Fall, dass sie durch mich und mein Gesicht in der Öffentlichkeit auch menschlicher wird. Und ich sehe das z. B. auch bei meinen Zuschauerinnen und Zuschauern, dass ich sehr viele Zuschauerinnen habe. Und das liegt nicht daran, dass ich typisch weibliche Inhalte mache, sondern eigentlich sehr typisch männliche. Und in anderen naturwissenschaftlichen Formaten hat man sehr viele männliche Zuschauer. Und ich denke, das liegt einfach an dieser ganz banalen oberflächlichen Tatsache, dass ich eine Frau bin und mich hier so zeige. Und obwohl das mit dem eigentlichen Inhalt nicht viel zu tun hat, kann ich dadurch Menschen erreichen, die ich sonst … die man sonst nicht so leicht erreicht vielleicht.