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[4:33] Das alles wird deswegen in Nordrhein-Westfalen etwas erschwert, weil wir natürlich auch angehalten sind, auf die Marktsituation Rücksicht zu nehmen, die wir eben in Nordrhein-Westfalen haben. Und wir haben in Nordrhein-Westfalen die vielfältigste Hörfunk-Landschaft unter dem Gesichtspunkt lokaler Vielfalt in ganz Deutschland und in Europa. Und wie Sie auch wissen, bei DAB ist das Abbilden von sehr lokalen Räumen relativ schwierig bzw. insbesondere die dann damit einhergehenden zusätzlichen Kosten für die jetzigen Veranstalter in der jetzigen Form schwer abbildbar. Und in diesem Spagat bewegen wir uns. Dass wir auf der einen Seite gucken müssen, gibt es einen Bedarf für die Nutzung einer neuen Technologie und wenn ja, wie bringen wir die auf den Weg und auf der anderen Seite natürlich auch gehalten sind, den vielfältigen Hörfunk-Markt, den ja auch die Hörer sehr schätzen und der auch ausdrücklicher Wille der nordrhein-westfälischen Medienpolitik ist, dabei nicht unnötig gefährden.
[5:29] Vor diesem Hintergrund haben wir das getan, was man dann so tut, nämlich wir haben uns angefangen, ein bisschen schlau zu machen. Das war in meinem Fall wahrscheinlich noch notwendiger als bei meinen Mitarbeitern. Wir haben deswegen eine Studie in Auftrag gegeben, die sich angeguckt hat, wie sich der nordrhein-westfälische Medienmarkt perspektivisch entwickeln wird, bezogen auf den Bereich Audio, also Radio. Von der Studie von Herrn Goldhammer werden Sie möglicherweise gehört haben. Diese Studie hat eine sehr klare Botschaft, die unglücklicherweise dann die gestellte Frage noch nicht beantwortet, aber sie sei trotzdem gesagt, einfach nur, weil danach keiner sagen soll, ich hätt’s nicht gesagt. Die Studie macht unmissverständlich klar, dass die ganz klare Vormachtstellung von UKW nur noch ein zeitliches Phänomen ist.
[6:15] Wenn die Zahlen der Studie stimmen, dann wird die technische Verbreitungssituation bei UKW von derzeit etwa 88 Prozent in fünf Jahren auf ungefähr 58 Prozent absinken und in zehn Jahren auf etwa 38 Prozent und damit deutlich unter die 50-Prozent-Marke. Wie das immer bei so Studien ist, da sind Unschärfen drin. Meinetwegen können Sie auch 5 oder 10 Prozent irgendwo drauf rechnen oder abziehen. Das Ergebnis ist jedenfalls sehr klar: Audio-Angebote, die nur auf UKW setzen, werden es in den nächsten Jahren schwer haben. Und ich glaube, das ist ein Signal, das wir jedenfalls für unseren Hörfunk-Markt in Nordrhein-Westfalen eindeutig adressieren wollten, dass wir gesagt haben, das muss jedem klar sein, der in diesem Markt agiert. Klar ist auch: Audio bleibt Audio. Und meinetwegen ist auch “Hören” das neue “Sehen”. Das kann alles sein, aber es muss eben auch klar sein, dass die zunehmende Audio-Nutzung generell nicht gleichbedeutend damit ist, dass sich UKW stabilisiert. In diesem Punkt ist die Studie sehr eindeutig. Nach allem, was ich im Markt gehört habe, habe ich auch noch keinen gefunden, der dann nun eine großartige andere Tendenz belegen könnte. Und das ist natürlich für uns ein Indikator. Nicht ganz so eindeutig ist die Studie bei der Frage und was passiert, wenn man mehr Engagement auf DAB verwendet? Und das wissen Sie auch. Diese Frage ist auch nicht so ganz einfach zu beantworten und daran hängt dann die Frage: Ist DAB eine Brückentechnologie, ein Ersatz, ist es komplementär?
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