Was: Sommerinterview
Wer: Dieter Pienkny, stellv. Vorsitzender des rbb Rundfunkrats, rbb-Programmauschussvorsitzender
Wo: Medienstadt Potsdam-Baelsberg, Radiohaus, radioeins-Sendestudio
Wann: 03.08.2019, 18:05 Uhr live im radioeins-Medienmagazin und in einer Kurz-Fassung im Inforadio, 04.08.2019, sowie im radioeins-Medienmagazin-PodCast vom 03.08.2019
Vgl.::
* Wieder mehr Wagemut zeigen, Gegenblende, 29.07.2019
Der RBB sowie die gesamte ARD sind der Aufklärung verpflichtet, das grandiose Informationsangebot deutet darauf hin. Sie sind keine Partei, sondern liefern Hintergründiges, Kommentieren etc. rbb24 bietet den Wahlomat an, erläutert die Anfragen im Landtag, das Fernsehen sorgt für Talks und die Wahlarena, die Radiowellen sind ebenfalls am Ball. Es wäre unsinnig, ausgerechnet eine auf die Berliner Hörerschaft ausgerichtete Welle mit Wahlinfos zu fluten. Aber: die Wählerinnen und Wähler in Brandenburg müssen auch wissen wollen, dazu sollte man vom Baum der Erkenntnis naschen. Und es sollten sich die 70-80 Prozent stärker artikulieren in der Öffentlichkeit, die nicht Rechtsaußen wählen. In den Gremien wurde übrigens ausgiebig über die rbb-Angebote zur Wahl debattiert, keine Sorge.
Dieter Pienkny findet erstaunlicherweise sehr offene, kritische Worte, gerade auch wenn es um die ARD geht. Er scheint noch so etwas wie „journalistisches Herzblut zu haben“, vielleicht liest er hier auch mit. Mit Blick auf die in gut 2 Wochen stattfindende Landtagswahl in Brandenburg, bei der den Prognosen nach ein durchaus bemerkenswertes Ergebnis zu erwarten ist, erstaunt mich die erhebliche Passivität des RBB als öffentlich-rechtliche Landesrundfunkanstalt. Ich habe mich bemüht, konnte aber bisher außerhalb „Brandenburg aktuell“ keinerlei Sendungen finden, die auch nur annähernd ein, m.E. dringend erforderliches, Diskurs-/Diskussionsangebot anbieten („Blind-Date“ erinnert mich eher, auch in der Kürze, eher an eine bouvardeske Adaption von „Versteh’n Sie Spaß“, also nichts was den aktuellen Sachlagen und -fragen auch nur annähernd gerecht wird). Dabei hat es sich doch gerade in Cottbus vor einiger Zeit gezeigt, wie wichtig ein moderiertes „Miteinander-Reden“ ist, wie dankbar das Publikum ist, dass endlich mal „mit ihnen und nicht nur über sie“ berichtet wird. Ein „Erfolgsgeheimnis“ der erschreckenden AfD-Welle ist, dass sich Menschen abgehängt, herablassend behandelt oder gar ignoriert fühlen. Der RBB (inkl. Antenne Brandenburg oder das RBB-Fernsehen) wird mittlerweile gerade im Brandenburgischen genauso empfunden. Dass der „Programmdirektor“ hier komplett überfordert ist und offenbar nur etwas mit einer „marktaffin-oberflächlichen CIty-Community“ anzufangen weiß, ist nicht neu. Hier sehe ich dringend den RBB-Rundfunkrat und -Programmausschuss gefordert – Herr Pienkny: packen Sie es bitte an.