[0:00:00]
Jörg Wagner: In elf Jahren kann viel passieren, auch dass der Erste Chefredakteur jetzt Marcus Bornheim heißt …
Daniel Bouhs: … und deswegen sind wir auch mit ihm zu einem Update verbunden. Hallo Marcus Bornheim!
Marcus Bornheim: Hallo! Guten Abend aus Hamburg.
Daniel Bouhs: Auf wieviel Kanälen nutzen Sie eigentlich die Tagesschau?
[0:00:17]
Marcus Bornheim: Wow, das ist schwer zu sagen. Da müsste ich jetzt mal durchzählen. Ähm, es ist immer noch nach wie vor der klassische Fernseher, den wir ja im Prinzip auch auf zwei Kanälen bespielen. Das … einmal ist klassisch das Gemeinschaftsprogramm “das Erste” und in einer Dauerschleife eben auch bei “tagesschau24”. Es ist das Smartphone. Es ist aber vor allen Dingen, das ist so eine Angewohnheit von mir, das iPad, was mir sehr ans Herzen gewachsen ist und eben auf diesem iPad sehr viel eben auch in der Mediathek. Das ist, glaube ich, so das, was ich am häufigsten nutze.
[0:00:55]
Jörg Wagner: Das sind drei devices. Aber Sie sind natürlich auf verschiedenen, unterschiedlichen technischen Plattformen unterwegs bis hin zu TikTok. Dazu kommen wir später. Wir wollen noch mal kurz Vera fragen, damit man sich so ein bisschen einschwingen kann. Welches Buch stellst du uns nachher vor?
[0:01:08]
Vera Linß: Ja, genau weil es geht ja um Innovationen, sagtest Du schon, und darum habe ich eins ausgesucht, was super gut dazu passt, und zwar das wunderbare Buch von Sibylle Berg, das heißt “Nerds retten die Welt. Gespräche mit denen, die es wissen”
[0:01:20]
Jörg Wagner: Und das alles wie gewohnt …
O-Ton: “Mund zum Ohr, auf dem Strahle der elektrischen Kraft”
Musik
[0:01:38]
Jörg Wagner: Heute zu Gast im Medienmagazin zugeschaltet, Corona-bedingt sind wir also nicht direkt in der Hexenküche, Marcus Bornheim, Erster Chefredakteur, ARD aktuell mit dem Schwerpunkt, so kann man das doch, glaube ich, sagen Tagesschau, wenn sich das nicht inzwischen geändert hat. Der Zweite Chefredakteur ist mehr so für die Tagesthemen im Groben zuständig. Herr Bornheim, wenn Sie jetzt in die Einschaltquoten der letzten Wochen gucken, kann man sagen, dass Sie so ein Corona-Erregungs-Meter sind? Also dass man daran sieht, man wie die Gesellschaft tickt anhand der Einschaltquoten? Ich habe mal Peaks bis zu 10 Millionen gesehen.
[0:02:15]
Marcus Bornheim: Das ist sogar noch höher gegangen. Also, wir hatten sozusagen in der Phase April/Mai teilweise an manchen Tagen bis zu 18 Millionen. Also da waren wir auf dem Niveau von Halbfinalen bei der Fußball-WM Deutschland gegen Niederlande oder so. Also, das war schon, das war schon enorm, was das klassische lineare Fernsehen da wieder vor den Fernseher gezogen hat. Das ist schon irre. Ja könnte man sagen, dass das natürlich eine Folge der Corona-Krise war. Und wir merken natürlich auch jetzt wieder, jetzt gehen die Einschaltquoten, die linearen Einschaltquoten wieder ein Stück weit zurück.
[0:02:53]
Jörg Wagner: Sie sind jetzt so bei 5 Millionen. Ist das richtig?
[0:02:56]
Marcus Bornheim: Ja, das ist immer nur “Das Erste”, weil wir strahlen die Tagesschau um 20 Uhr ja auch noch in den dritten Programmen aus. Und da ist es so, dass sich das inzwischen verteilt hat, sage ich mal so auf 50:50 ungefähr. Also da kann man ungefähr nochmal das Doppelte drauf rechnen. Also wir liegen so im Moment so rund um die neun bis zehn Millionen. Gestern waren es 9,3 [Millionen Menschen]. Insofern sieht man, dass … es normalisiert sich ein bisschen auch in den Köpfen. Das heißt also auch, dass das Informationsbedürfnis der Leute wieder ein Stück weit rückläufig ist. Und wir merken dann natürlich, die Medienforscher sagen immer jetzt haben wir die hellen Monate. Also wenn die Leute, wenn es jetzt nicht wie gerade ein bisschen regnet, aber dass die Leute einfach länger draußen sind und dann eben nicht mehr klassisch um 20 Uhr auf dem Sofa sitzen und die Glotze anmachen. Und deswegen sind wir traditionell in den dunklen Monaten, also in den Wintermonaten sowieso immer ein bisschen stärker. Und jetzt kommen die Ferien noch dazu. Und insofern ist das völlig normal, dass das jetzt auch zurückgeht. Aber immer noch … es wird dieses Jahr das Rekordjahr sein in der Geschichte der Tagesschau ever.
[0:03:56]
Daniel Bouhs: Corona hat ja viele Nachrichten-Organisationen oder Redaktionen auch organisatorisch vor besondere Herausforderungen gestellt. Ich erinnere mich, ich arbeite ja auch auf dem NDR-Gelände immer mal wieder, das Nachrichtenhaus der Tagesschau war für andere Mitarbeiter des NDR, die nicht dezidiert ständig für die Tagesschau arbeiten, im März/April gesperrt. Sie haben A- und B-Teams gebildet, also einen Teil der Belegschaft sozusagen außerhalb des Newsrooms gehabt. So ein bisschen auf Stand-by für den Fall, dass ausgetauscht werden muss. Wie ist die Lage aktuell bei Ihnen?
[0:04:26]
Marcus Bornheim: Das ist immer noch so. Also wir kriegen natürlich auch noch viele Anfragen von Leuten, die bei uns drehen wollen oder Besuchergruppen, die mal vorbeikommen wollen von anderen Landesrundfunkanstalten, die sich mit uns treffen und denen müssen wir leider immer noch sagen – und das haben wir auch verlängert bis Mitte September – dass wir sagen: Nein, es kommt in den Newsroom von ARD aktuell keiner rein, der dort nicht arbeitet. Und wir bleiben auch bei diesen A- und B-Teams und haben immer noch Leute im Homeoffice, die wir im Zweifel wie einen dritten Sturm quasi dann noch einwechseln könnten.
[0:05:00]
Daniel Bouhs: Das können Sie ja auch machen, weil ARD aktuell in der ARD als das Herzstück sozusagen, was die Informationen angeht, ja auch gut ausgestattet ist. Andere sind da nicht ganz so breit aufgestellt. Wir fragten im März zum Beispiel hier in der Sendung Michael Wulf, den Chefredakteur von RTL, ob er neidisch ist auf die Ressourcen der Tagesschau.
[0:05:19]
O-Ton: Ach, wir sind nicht neidisch. Ich meine, dass die ARD eben verschiedene Sendeanstalten hat, das macht das sicherlich einfacher. Aber wir schaffen das auch, sagen wir mal mit unseren Teams und so auszustellen, dass wir letztendlich auch Backup-Teams haben. Das haben wir in Berlin so gemacht, das machen wir auch in Köln und in München, wo eben Teil der Kollegen gar nicht ins Büro der Sender reinkommt und solange von draußen arbeiten und dann wechseln wir irgendwann. Das funktioniert eigentlich ganz gut. Und wir sind auch trotzdem in der Lage, sage ich mal, die Sendung, die wir jeden Tag machen, so auch zu bedienen. Es ist sicherlich einfacher, wenn man natürlich auf eine große Anzahl von verschiedenen Sendeanstalten zurückgreifen kann.
[0:05:56]
Daniel Bouhs: Wie war denn der Wettbewerb, ich sag mal, der freundliche bei Corona? Hat sich da etwas verschroben sozusagen das Konkurrenzverhältnis zum Beispiel zu den Privaten wie RTL?
[0:06:07]
Marcus Bornheim: Nein, hat sich eigentlich nicht verschoben. Ich finde nach wie vor das, was die Mitbewerber machen – dazu zähle ich RTL genauso wie die Kollegen vom ZDF auch – die machen eine, finde ich sehr, sehr gute Arbeit, auch wenn ich sie nicht jeden Tag beobachte. Das ZDF eher. RTL nicht jeden Tag. Die sehen das natürlich genauso wie wir, dass in klassischen, linearen Fernsehen auch, die mehr haben, mehr Nutzer haben, mehr Zuschauer einfach auch bekommen haben, weil sich auch dort die Leute informieren. Ich finde das nach wie vor, dass sie in eine ganz … eine sehr, sehr gute Arbeit machen. Natürlich hat sich – wir rechnen dann immer so ein bisschen zusammen, wenn wir unsere ganzen Ausspielwege zusammennehmen – natürlich war es in der Tat so, dass während der Corona-Krise ja fast schon von einem nationalen Informationsbedürfnis ausgegangen sind. Und dann fokussiert sich natürlich alles auf eine Marke und die Marke, die in Nachrichten-Business das größte Vertrauen hat, das ist einfach die Marke Tagesschau. Also ist sozusagen der Unterschied zwischen uns und unseren Mitbewerbern und sogar nochmal einen Ticken größer geworden. Das wird sich im Laufe der Zeit aber jetzt auch wieder ein Stück weit relativieren.
[0:07:16]
Jörg Wagner: Wir gucken jetzt mal auf Ihren unterschiedlichen devices, wie sich die Tagesschau da entwickeln wird oder wie zur Zeit der Ist-Zustand ist. Aber wir spielen hier eine kleine blaue, indigoblaue Musik.
Musik
[0:07:36]
Jörg Wagner: radioeins mit dem Medienmagazin am 4. Juli 2020, elf Jahre rund nachdem ich die Hexenküche der Tagesschau besuchen konnte und als “neuer heißer Scheiß”, sage ich mal das Hybrid-Fernsehen mir vorgestellt wurde, das ja heute, wie gesagt Alltag ist. Bei allen neuen Fernsehern ist das schon mit drin. Das war das Lieblingsprojekt von Kai Gniffke, der ist inzwischen gewechselt zum Südwestrundfunk als Intendant. Marcus Bornheim, neue Chefs kehren gut, sagt man. Wo sehen Sie Ihr Innovationsprojekt in zehn Jahren? Was steuern Sie an?
[0:08:09]
Marcus Bornheim: Wow, große Frage. Wir optimieren uns im Moment ein bisschen im Bereich “Social Media” und haben so verschiedene Projekte vor. Wenn dieser ganze … wenn die Corona-Krise an uns vorbeigegangen ist und wir wieder ein bisschen Luft zum Atmen haben, dann wollen wir im Prinzip unseren Social-Media-Auftritt noch ein Stück weit optimieren und wollen vor allen Dingen noch eine stärkere Crossmedialität hinbekommen zwischen dem klassischen, linearen Fernsehen und unserer Webseite und unseren Social-Media-Plattformen. Dann würden wir im Prinzip über alle Ausspielwege hinweg noch crossmedialer werden. Das wäre so mein Ziel, was ich habe. Das dauert aber hoffentlich keine zehn Jahre, sondern mit ein bisschen Glück, sag ich mal, in einem guten Jahr. So, denn Corona an uns vorbei ist, hoffe ich mal, dass wir das hinbekommen haben.
[0:09:03]
Jörg Wagner: Genau, Sie haben ja vorhin gesagt, dass Corona das lineare Fernsehen wieder zurückbringt. Und deswegen bleiben wir mal ganz kurz dabei.
[0:09:10]
Daniel Bouhs: Ja, also seit Ende Mai haben Sie ja auch die Tagesthemen verlängert. Zunächst Freitag, wenn ich das richtig verstanden habe aus der Intendantenrunde, dann ab Herbst, soll es auch unter der Woche längere Ausgaben geben. Gestartet haben Sie eine neue Rubrik “Tagesthemen mittendrin”, Berichte aus den Regionen. Das ist auch eine Folge, politischer … naja man kann sagen politischen Drucks oder zumindest auch großer Diskussionen, an denen die Politiker auch beteiligt waren. Ostländer haben sich ja immer wieder gewünscht, dass der Osten stärker vorkommt, zum Beispiel, die ARD auch mehr ein Schaufenster ist für das, was in der Republik passiert. Jetzt haben sie das ein paar Wochen schon gemacht. Was ist die erste Erfahrung? Lohnt sich das?
[0:09:52]
Marcus Bornheim: Das lohnt sich in der Tat, weil wir festgestellt haben, auf der einen Seite kann man das wirklich auch an Zahlen messen, so zwischen, sage ich, mal 300 Tausend/400 Tausend Zuschauer gehen während dieser Rubrik, schalten aktiv in die Tagesthemen ein. Das ist das eine, was sehr erfreulich ist und das andere, was wir einfach merken, es gibt den Tagesthemen, gerade an einem Freitag, wo so die Woche ein bisschen ausklingt, eine ganz angenehme Farbe noch mit. In der Regel programmieren wir es relativ sehr am Ende, kurz vorm Wetter. Und wir haben dort Geschichten aus der Region, die wenig verkopft sind, so wie man die klassische Berliner Politik abbilden würde. Da sind wenig Katastrophen aus der Welt dabei, sondern es ist ein Stück weit Alltag, eben so wie alle Leute es kennen. Es sind die Sorgen, es sind die Probleme. Es sind aber auch die guten Seiten des Lebens, so wie wir sie alle kennen. Und damit ist es ein Stück weit normales Fernsehen. Das, was man auch in den dritten Programmen, glaube ich, häufiger sieht als in den Tagesthemen oder bisher in den Tagesthemen. Und deswegen gab oder hat es den Tagesthemen bisher eine eine sehr schöne Note gegeben, finde ich jedenfalls. Und die Rückmeldungen, die wir so von den Zuschauern in Form von Mails bekommen haben, war auch sehr zustimmend.
[0:11:09]
Jörg Wagner: Die Leitung stottert jetzt ein klein bisschen. Aber ich glaube, wir haben alles gut verstanden, Herr Bornheim. Wenn Sie denn ja mal … nochmal in den einmal den Herbst gucken, da ist dann, wenn ich das richtig gesehen habe, von Montag bis Donnerstag diese Verlängerung. Freitag machen Sie das nicht. Haben Sie dafür einen Grund?
[0:11:25]
Marcus Bornheim: Also wir haben die Verlängerung um die fünf Minuten. Das war sozusagen der Wunsch, dass wir diese fünf Minuten noch mal extra bekommen, weil wir ja nicht gesagt haben, wir haben weniger zu berichten von einer klassischen Welt-Nachrichtensendung wie die Tagesthemen es jetzt sind. Und haben gesagt okay, wenn wir das machen wollen, wenn wir on top nochmal regionale Berichterstattung brauchen, dann brauchen wir jetzt so circa fünf Minuten nochmal on top. Und die 30 Minuten am Freitag da können wir es integrieren. Da sind wir ja schon von 15 auf 30 gegangen. Da haben wir gesagt okay, da kriegen wir die fünf Minuten regionale Berichterstattung, die bekommen wir auch da unter.
[0:12:04]
Jörg Wagner: Und gibt es jetzt tatsächlich ein positives Feedback von allen oder ist das eher – merken Sie das in der Einschaltquote – so ein Abschaltding? Also, ich kann mir das vorstellen, ich habe diese Experimente selbst verfolgen können, noch als die DDR existierte bei der “aktuellen kamera”. Die schaltete dann auch immer in die sogenannte Republik, und da war das Interesse merkbar weniger vorhanden.
[0:12:26]
Marcus Bornheim: Nein. Bei uns hat das, wie gesagt, einen durchaus positiven Effekt gehabt. Bisher. Wir haben es ja gut eine Handvoll ersten wirklich gemacht. Also ich sag mal so fünf bis sechs Beiträge. ich habe es jetzt nicht mehr ganz nachgezählt. Aber waren es ungefähr bis jetzt. Wir haben davor auch schon mal ein bisschen experimentiert mit einer regionalen Berichterstattung, die wir nicht richtig gebrandet haben mit dem Hashtag “mittendrin”. Also wir haben bis jetzt ein positives, eine positive Bilanz gezogen bei den Tagesthemen und wollen unbedingt dranbleiben.
[0:12:57]
Jörg Wagner: Und das ist nicht ein Modell für die Tagesschau, dass man da hinten auch, kurz vorm Wetter noch mal in die Länder schaltet?
[0:13:03]
Marcus Bornheim: Das kann ich mir, ehrlich gesagt, bei einer 15-minütigen reinen Nachrichtensendung nicht so richtig vorstellen. Weil … also erst mal fehlt die Viertelstunde hinten dran an reiner Sendefläche und die 15 Minuten haben sich so eingebürgert in den Köpfen der Zuschauer, dass ich innerhalb dieser 15 Minuten wirklich einen Blick über die gesamte Welt bekomme. Ich krieg’ um 20 Uhr wirklich den kompletten Tag erzählt. Was ist relevant an diesen Tag? Und die Tagesthemen sind da eher ein Nachrichtenmagazin. Und da kann man mit dieser Zeit, die man, die wir jetzt noch einmal on top bekommen haben kann, man noch ein bisschen spielen, noch ein paar zusätzliche Elemente dazu holen. Wir kooperieren ja zum Beispiel auch mit den “Weltspiegel”. Wenn die unterwegs sind, dann kriegen wir tolle Reportagen als vor-vorab-Auskopplung vom “Weltspiegel”, damit man schonmal auch einen Blick in die Welt hat, bilderstarke Beiträge und das passt alles nicht in eine 15-minütige Tagesschau um 20 Uhr.
[0:14:02]
Daniel Bouhs: Jetzt könnte man aber schon sagen, dass das Wetter ja auch als “Wetter vor acht” läuft. Könnte man das Wetter nicht vielleicht dann sozusagen, die Doublette hinten dran sich sparen?
[0:14:13]
Marcus Bornheim: Das sind 45. Sekunden. Damit, würde ich sagen, gewinnt man nicht so wahnsinnig viel?
[0:14:18]
Daniel Bouhs: Ja, das leuchtet tatsächlich ein. Reden wir über Social Media. Sie hatten schon angesprochen, die Tagesschau hat vor wenigen Stunden, wenn ich das richtig sehe, gejubelt auf Instagram 2 Millionen Follower. Damit hat die Tagesschau auf Instagram ihren eigenen Facebook-Account überholt, der auf 1,8 Millionen Fans kommt und TikTok erst seit ein paar Monaten überhaupt dabei, hat schon eine halbe Million.
[0:14:45]
Jörg Wagner: Dafür wurde die Tagesschau auch unter anderem ausgezeichnet mit dem Goldenen Blogger am 9. März in Berlin. Hören wir mal aus dem TikTok-Team Anna Metzentin und Antje Kießler, die antworten auf meine Frage, ob TikTok das richtige, seriöse Medium sei für die Tagesschau, wo man doch den Eindruck habe, da seien nur wirklich verrückte Teenies unterwegs.
[0:15:06]
O-Ton: Vielleicht weil uns genau diese verrückten Teenager auch als Zielgruppe wählen. Und die Tagesschau und Marcus Bornheim haben ja auch gesagt, das ist erstmal ein Experiment. Und bei dem Status sind wir auch aktuell und es scheint aber bis jetzt so, dass diese verrückten Teenager mitunter sehr, sehr kluge Antworten geben können. – Welche Antworten? – Dass die Fragen stellen, die die normalen Tagesschau-Zuschauer*innen einfach nicht stellen. – Zum Beispiel? – Ja, also ich finde das durch die Userinnen, User ganz oft deutlich wird, wie uns eigentlich die großen Nachrichtenthemen eigentlich am Ende im Alltag betreffen. Also eine Frage zum Beispiel erst beim USA-Iran-Konflikt war: Kommt der Krieg dann auch nach Frankfurt, wo ich wohne? Das sind so Dinge, da mag man erstmal darüber schmunzeln. Aber letztendlich sind das natürlich die Ängste, die wir alle haben. Natürlich fragen wir uns oder manchmal ist es vielleicht auch das, was im Iran oder so passiert, jetzt gerade gar nicht so wichtig oder im Nahen Osten. Aber wenn es uns für sich irgendwo betrifft und wir uns diese Fragen stellen, dann wird es auch für uns als Nachricht irgendwo relevant. Und das zeigen uns halt die Kommentare sehr, sehr stark in der Community, weil die sich nicht so viele Sorgen darum machen, ob sie die Frage gerade stellen dürfen oder nicht, sondern sie stellen sie einfach. Und wir freuen uns total, dass wir auch Ansprechpartner für sie mittlerweile sind bei solchen Fragen.
[0:16:12]
Jörg Wagner: Wir hörten es gerade, TikTok war im März noch ein Experiment und das war eine der wenigen letzten Veranstaltung, bevor Corona zuschlug. Das ZDF ist den Weg, den experimentellen Weg mit TikTok nicht gegangen. Hat Sie Marcus Bornheim die Aufregung um TikTok, eine chinesische Plattform mit Zensurvorwürfen, nicht abgeschreckt?
[0:16:33]
Marcus Bornheim: Es hat mich, glaube ich, zwei schlaflose Nächte gekostet, weil ich natürlich von außen, speziell von der Bild-Zeitung, ein Stück weit angegriffen wurde. Und natürlich auch gab es ganz viele Diskussionen innerhalb der ARD, speziell von den Gremien und auch von vielen anderen Chefredakteuren aus anderen Landesrundfunkanstalten, die vielleicht schon ein paar Jahre mehr auf dem Buckel haben, die, ich sage, mal mindestens mal nachgefragt haben und gesagt haben, ist das so klug, dass ihr mit dieser Marke auf diese Plattform gegangen seid. Da musste ich natürlich klar darüber nachdenken. Das Gute war, dass wir zu dem Zeitpunkt schon auf der Plattform und ich keinen Grund hatte Gedanken mehr daran verschwenden musste, es nicht zu tun.
[0:17:20]
Daniel Bouhs: Was ja länger von der Tagesschau, vom Social-Media-Team vernachlässigt wurde, ist YouTube. Das wurde inzwischen sozusagen nach- oder aufgeholt. Inzwischen finden sich neben automatischen Ausspielungen, etwa der Tagesschau oder einzelner Beiträge zum Beispiel auch Originalmaterial wie Bundestagsdebatten über den Fall Amthor, die auch ganz ordentlich geklickt werden. Inzwischen 700.000 Abonnentinnen und Abonnenten auch das YouTube Kanals der Tagesschau. Wenn wir so ein bisschen in die Perspektive gehen, welche Plattform bekommt zunehmend Priorität bei ihnen? Und bei welcher sagen Sie sich, naja wir müssen uns vielleicht auch irgendwie entscheiden. Ressourcen sind ja begrenzt, auch in der ARD inzwischen, die muss man vielleicht eher vernachlässigen.
[0:18:02]
Marcus Bornheim: Ja, das ist mit Sicherheit bei uns YouTube, wo wir noch mehr investieren müssen. YouTube ist, wie Sie genau richtig gesagt haben, das ist ganz lange vernachlässigt worden bei uns. Das ist das, was ich ganz am Anfang auch meinte. Wenn wir anfangen, darüber nachzudenken, neue Aktivitäten zu starten, unseren Social-Media-Garten ein bisschen zu ordnen, dann wäre YouTube mit Sicherheit das, wo man mehr investieren muss und soll. Und wir haben das auch intern schon besprochen, dass wir selbstverständlich bei Facebook ein Stück weit weniger Kraft investieren werden, beziehungsweise kaum noch Kraft investieren werden. Das Gleiche gilt auch für Twitter, dass das weniger wird. Und dann schauen wir mal, was der Social-Media-Markt in Zukunft noch für neue Plattformen uns sozusagen anspült und worauf wir noch reagieren müssen. Weil, das muss uns natürlich auch klar sein, wir brauchen die Beinfreiheit für ein neues … für neue Ausspielwege, die eventuell noch kommen, die vielleicht in zwei, in drei Jahren noch kommen, sodass wir ganz flexibel und agil darauf reagieren müssen. Nämlich eben genau mit diesem Social-Media-Team.
[0:19:11]
Jörg Wagner: Vor dem Service hat sich noch Vera Linß gemeldet in der Leitung.
[0:19:14]
Vera Linß: Ja, gibt es denn eine interne Debatte darüber, welche Inhalte für welche Formate besonders geeignet sind, da die Längen ja doch sehr unterschiedlich sind, wenn man TikTok nimmt oder YouTube oder dann die eigentliche Sendung?
[0:19:26]
Marcus Bornheim: Also ich glaube, das Wichtige ist für uns vor allen Dingen, dass wir erkannt haben, dass man in jeder … im Ausspielweg, gerade im Social-Media-Bereich, ich sag mal, eine eigene Sprache spricht. Also jede Plattform hat so seinen eigenen Sound, kann man fast sagen. Und ich habe immer, als wir mit TikTok gestartet sind, gesagt okay, wir sind die alte Tante Tagesschau. Aber wenn wir bei TikTok starten, dann sollen wir wenigstens die coole alte Tante Tagesschau sein, mit denen die Kids auch Bock haben, irgendwie zu spielen und mit denen man im Garten irgendwie Fußball spielen kann und mit ein bisschen Quatsch machen kann. Und ehrlich gesagt, man darf auch bei der Tagesschau schon mal lachen. Das ist auch nicht verboten. Und das ist eben sozusagen die richtige Herangehensweise für TikTok. Bei YouTube sehen wir jetzt, dass verstärkt Live-Elemente offenbar nachgefragt werden. Das heißt, wir müssen jetzt also darüber nachdenken, wie kriegen wir Live-Formate, Übertragungen, Pressekonferenzen, Bundestagsdebatten – das wurde gerade eben erwähnt – die Amthor-Debatte, verschiedene PKs, die so in der Region passieren, wie kriegen wir die kuratiert im Idealfall mit einer journalistischen Begleitung zu YouTube?
[0:20:30]
Jörg Wagner: So, jetzt wie versprochen der radioeins-Service. Und wir versuchen mal, die Leitung zu Marcus Bornheim stabiler zu bekommen und schrauben jetzt noch mal in der Zeit.
Musik
[0:20:45]
Jörg Wagner: Ja, so ist das manchmal. Daniel, das ist ja auch deine Erfahrung, dass WLAN zu dieser Zeit überlastet ist, weil offenbar – und da freuen wir uns, dass es unser Gesprächspartner nicht tut – viel Bundesliga jetzt gestreamt wird. Und wir kommen jetzt …
Daniel Bouhs: DFB-Pokal!
Jörg Wagner: Genau.
Daniel Bouhs: Finale heute.
Jörg Wagner: Ja, in dem Fall ja auch Fußball. Und wir freuen uns jetzt, dass zumindest LTE die Versorgung klappt in Lokstedt ist das, glaube ich, wo wir jetzt zugeschaltet sind. Richtig, Markus Bornheim?
[0:21:12]
Marcus Bornheim: Sagen wir mal Hamburg-Mitte.
Jörg Wagner: Ja okay, ich dachte, Sie haben heute Bereitschaft und müssen da auf dem Sprung sein. Aber das haben wir jetzt auch mal geklärt. Was mir gestern aufgefallen ist, wenn wir schon beim Thema Social Media eben waren. Es gibt immer wieder Kritik an einzelnen Postings von ARD-Mitarbeitenden. Also, Beispiel ist dafür ganz ohren- und augenfällig Tina Hassels Euphorie für die Grünen. Das ist wohl, glaube ich, das berühmteste Beispiel. Aber in dieser Woche ist mir unter Hunderten anderen Twitterern natürlich auch der Eintrag unter @tagesthemen aufgefallen, indem wöchentlich jemand anders von den ARD-Reporter*innen twittert. Diesmal also der Tweet, wo man die Frauenpower unserer beiden CDU-Protagonistinnen in der Bundesrepublik Deutschland, also Angela Merkel und Ursula von der Leyen für die EU geradezu gefeiert hat mit zwei geformten muskelschweren Armen. Mir fehlt da so ein bisschen die journalistische Distanz. Wie sehen Sie das?
[0:22:10]
Marcus Bornheim: Also den Tweet von Gudrun Engel … ich ehrlich gesagt, da würde ich mal sagen, da kann man, glaube ich, ein bisschen die Kirche im Dorf lassen. Also das …
[0:22:20]
Jörg Wagner: Ja, aber die Tagesthemen sind schon die Einrichtung, wo Hanns Joachim Friedrichs sagte, Distanz wahren, um das mal abzukürzen?
[0:22:25]
Marcus Bornheim: Ja, das stimmt. Man soll sich nicht mit einer guten Sache gemein machen. Das stimmt. Aber unabhängig davon, Twitter lebt ja davon, dass eine, in dem Fall eine Korrespondentin oder ein Korrespondent in seinem Berichtsgebiet den Twitter-Account übernimmt und ihre oder seine Sicht in dieser Woche über unseren Twitter-Kanal @tagesthemen verbreitet. Und wenn sie sagt, dass da zwei starke Frauen zusammen sitzen oder in dem Fall zusammengeschaltet waren, die eine jetzt nicht mehr in einer parteipolitischen Position, sondern als Chefin der EU-Kommission und dann die Bundeskanzlerin, die jetzt für ein Jahr den EU-Ratsvorsitz hat, wenn man dann sagt “Frauenpower” und zwei starke Bizeps zeigt, finde ich das, ehrlich gesagt, da habe ich die Aufregung nicht so richtig verstanden. Aber ich glaube, das ist so ein Twitter-Phänomen. Da regt man sich auf, dann …
[0:23:23]
Jörg Wagner: Es waren sogar drei Bizeps. Ich habe das unterschlagen. Pardon.
[0:23:26]
Marcus Bornheim: Okay, dann waren es drei Bizeps. Das ist auch okay. Ehrlich gesagt, wir haben da eine relativ klare Haltung zu. Wir lassen den Korrespondentinnen und den Korrespondenten da lange Leine. Die sollen das machen. Die sollen selber wissen und im Idealfall vorher noch den Kopf anschalten, ob sie das machen sollten. Bei der Frauenpower fand ich das jetzt vollkommen okay, dass sie das gemacht hat. Ich kann die Aufregung da überhaupt nicht verstehen, dass man sich da aufregt. Das scheint mir ein sehr ausgeprägtes Twitter-Phänomen zu sein.
[0:24:02]
Daniel Bouhs: Also, Sie verteidigen die Kollegin. Das ist ja auch eine Haltung. Wechseln wir vielleicht noch einmal zum Thema: Was ist eigentlich mit den Jahrzehnten an Material, die ja gerade die Tagesschau natürlich und die Tagesthemen angehäuft haben in den Archiven und online? Die ARD hatte angekündigt, ausgewählte Inhalte als Audio unter Creative-Commons-Lizenz anzubieten. Wie denken Sie darüber für die Tagesschau und Tagesthemen nach? Ist das eine Option?
[0:24:30]
Marcus Bornheim: Das wäre … also es ist theoretisch eine ganz tolle Option, weil wir ja als öffentlich-rechtlicher Rundfunk einen großen gesellschaftlichen Anteil auch an der Zeitgeschichte dieses Landes haben und nicht nur in diesem Lande, sondern weltweit haben. Und wir haben das alles ja weltweit abgebildet und wie Sie gerade sagen, unsere Archive bersten ja von tollem Material, was man als Beispiel im Geschichtsunterricht wunderbar nutzen könnte, worauf die Lehrer dann zurückgreifen könnten. Das wäre toll, das Problem ist nur, dass, wenn man sich das anschaut, ganz viele Rechte früher, vor bis vor zehn, 15 Jahren nie wirklich verhandelt worden sind. Und wenn Sie da die Tür aufmachen zu dieser Rechte-Diskussion, da hatte ich bereits am vergangenen Freitag eine große und lange Videokonferenz mit unseren Rechtebeauftragten in ganz anderen Fragen. Das wird wirklich richtig kompliziert für jede einzelne Zulieferungen, die wir bekommen, egal ob aus Washington oder vom … noch von alten Bundestagsdebatten aus Bonn oder Bundestagsdebatten jetzt aus Berlin. Oder sei es irgendetwas anderes, was sich in den letzten zehn, 15 Jahren ereignet hat oder auch noch davor, da die Rechte zu klären. Das wird unglaublich kompliziert, weil eben früher nie jemand auf die Idee gekommen ist, dass da irgendwann mal so ein Internet vorbeikommt und man es eventuell auch mal online stellen könnte. Deswegen ist das halt früher nie verhandelt worden. Und das ist wahnsinnig kompliziert. Der Jurist, der das aushandelt, der hat jetzt schon mein Bedauern.
[0:26:04]
Daniel Bouhs: Dann will die ARD aber ja einen Teil der Archive öffnen, also in die Mediatheken sozusagen fluten mit Material bis 1966, wo ein anderes Urheberrecht galt. Da ist man offensichtlich juristischer Meinung, da kann man alles reinstellen. Diese Schwarz-Weiß-Aufnahmen. Schließt sich die Tagesschau da an?
[0:26:23]
Marcus Bornheim: Wir haben noch keine Anfrage dazu erhalten. Wenn das unsere Juristen prüfen und das alles in Ordnung ist, das liegt, wie Sie sagen, an einem anderen Urheberrecht. Und wenn wir das Okay bekommen in dem Fall vom Justiziar des NDR, sind wir dabei. Klar.
[0:26:37]
Jörg Wagner: Nun haben Sie, das haben wir vorhin unterschlagen, die “Tagesschau in 100 Sekunden” auch als Audio-Angebot, zum Beispiel bei Spotify. Nun hat die britische Times in dieser Woche einen Radiosender gestartet. Gesendet wird via DAB, App und Smart-Speaker. Hören wir mal ganz kurz rein.
[0:26:54]
O-Ton: Good morning and welcome to a new voice in British radio. It’s six o’clock. I’m Aasmah Mir. – And I’m Stig Abell and this is the first ever Times Radio breakfast. Thank you for your company. The top stories this morning: the prime minister is set to announce a £1 billion school building programme. Britain’s most senior civil servant Sir Mark Sedwill is standing down. Boris Johnson’s paid tribute to his outstanding service, but a former head of the Civil Service says he was pushed out. – Coming up later we’ll be joined by the prime minister, Boris Johnson, for his first broadcast interview since contracting corona virus. We’ll hear about his plan to reboot Britain’s economy on on a day of new starts will be live in a maternity ward. It’s Monday, the 29th of June. – It’s Monday the 29th of June. – This is Times Radio.
[0:27:41]
Jörg Wagner: Wie finden Sie, auch wenn es jetzt nicht eine deutsche Konkurrenz ist, diesen Weg, den da Printmedien gehen, Marcus Bornheim?
[0:27:48]
Marcus Bornheim: Sehr interessant. Ich kannte das Projekt gar nicht. Ich hab’ da gerade zugehört. Interessant ist ja auch, wir haben, ich sage mal, mit welcher Prominenz, die dann auch gleich am Anfang loslegen. Ist ein sehr interessantes Projekt. Muss man sich angucken, wie das funktioniert. Der britische Markt ist ja nochmal ein anderer Markt. Ob man das so ins Deutsche umsetzen kann, weiß ich jetzt nicht. Müsste ich mir nochmal Gedanken darüber machen. Aber klingt mindestens mal spannend.
[0:28:19]
Daniel Bouhs: Audio ist ja auch beliebter, denn je. Sicher auch in Deutschland. Würde Sie denn zunehmend auch Audio tatsächlich reizen? Also, Ihr Vorgänger Kai Gniffke hatte ja mal darüber nachgedacht, die ARD auch zentral aus der ARD-aktuell-Redaktion mit Welt- und Deutschland-Nachrichten zu beliefern. Also nicht nur im Fernsehen, sondern beispielsweise auch die vielen Radiostationen. Denken Sie über sowas nach?
[0:28:41]
Marcus Bornheim: Also ehrlich muss man natürlich im Moment sagen, dass wir keine Audio-Kompetenz derzeit bei uns in der Redaktion haben, sondern wir sind … wir kommen traditionell … in unserer DNA sind wir eine Bewegtbild-Marke …
[0:28:55]
Jörg Wagner: … die aber auch audiomäßig funktioniert, wie wir bei der “Tagesschau 100 Sekunden” hören. Das geht ja auch über Smart-Speaker. Also nicht nur über Spotify so ganz einfach so unterwegs.
Daniel Bouhs: Und einige Sender strahlen ja sogar die 20-Uhr-Ausgabe aus. Einige Radiosender.
[0:29:09]
Marcus Bornheim: Das stimmt, das stimmt alles. Aber das ist natürlich gedacht worden, immer als Bewegtbild. Und dass man das sozusagen zweit- oder drittverwerten kann, dann auch auf Spotify, auf einer Drittplattformen, das ergibt sich dann. Aber, wenn man jetzt, ich sage mal, aktiv in die ARD hineingehen würde und würde sagen, passt auf, wir machen jetzt für euch irgendwie auch noch Radio zusätzlich, ich befürchte, damit würden wir uns ein Stück weit überfordern im Moment.
[0:29:36]
Jörg Wagner: Aber der Mitteldeutsche Rundfunk …
Marcus Bornheim: … diese Audiokompetenz haben wir im Moment nicht.
Jörg Wagner: … der Mitteldeutsche Rundfunk gibt ja jetzt die ARD Infonacht zum Jahresende ab. Wäre das nicht die Gelegenheit, die Tagesschau nach TV, online, Social Media tatsächlich auf alle Kanäle zu bringen, auch mit der Marke Tagesschau? Dass man, ich sag mal, wenigstens die ARD Infonacht, dann Tagesschau gelabelt hat, also auch ins Radio bringt?
[0:29:57]
Marcus Bornheim: Interessanter Gedanke. Aber darüber müssten die Intendanten entscheiden. Das können ja nicht wir machen, sondern dann brauchen wir ja zusätzliches Personal. Wir brauchen die Studios. Wir brauchen die Ausbildung. Wir brauchen Leute, die das können, die eine Infonacht beispielsweise moderieren. Und, und, und. Das ist eine Frage, die, glaube ich auf allerhöchster Ebene in der ARD entschieden werden muss.
[0:30:20]
Daniel Bouhs: Marcus Bornheim, vielen Dank für dieses Update, elf Jahre nachdem Jörg Wagner bei Kai Gniffke war und [beide] in die Hexenküche geschaut haben. Wir lernen sozusagen, die Tagesschau versucht viele Felder gleichzeitig zu bespielen, aber gleichzeitig sich nicht zu übernehmen. Ich sag mal, ich glaube, persönlich wünschen wir ein glückliches Händchen.
Jörg Wagner: Genau.