Jingle [00:00:00] Femotion-Radio
Jörg Wagner [00:00:14] Femotion-Radio heißt das Frauenradio und startet nach unseren Informationen in fünf Tagen. In Premieren-Stimmung ist logischerweise die Programmchefin Ina Tenz. Auch Ihnen einen Guten Abend verbunden mit der Frage: Ihr Sender heißt Femotion, wie zu hören, dank Ihrer Genehmigung, vorab diesen Jingle spielen zu dürfen. Ist denn nun damit gemeint: Fem und Emotion? Also Emotion. Oder Fem und Motion, also Bewegung? Lassen Sie da bewusst einen Interpretationsspielraum? Oder ist das knallhart definiert?
Ina Tenz [00:00:44] Exakt. Hallo, schönen guten Abend. Es beinhaltet tatsächlich alle drei Begriffe. Also Fem natürlich, ganz vorne. Dann Motion – die Bewegung. Also wir wollen tatsächlich etwas bewegen mit diesem Sender und natürlich auch das, was überhaupt nicht fehlen darf – eigentlich auch nicht für’n Männerradio – das sind Emotionen.
Daniel Bouhs [00:01:04] Sie dürfen, kleiner technischer Hinweis, das Mikrofon nochmal ein bisschen stärker auch gerne ansprechen. Und die Frage für Sie jetzt, warum es überhaupt so einen Sender braucht? Da haben Sie bereits zwei Dinge gesagt. Erstens, weil es ihn noch nicht gibt und zweitens, weil Radiomacherinnen keine Rücksicht nehmen müssten auf die Befindlichkeiten der Männer. Klären Sie uns auf hier in der kleinen Männerrunde im Studio. Was meinen Sie damit?
Ina Tenz [00:01:27] Naja, viele landesweite Sender sind ja programmiert auf auf weibliche Zielgruppen, also 14/49 Frauen. Und wenn man dann so einen Sender programmiert, dann muss man immer Kompromisse eingehen. Man stellt sich die Frage: Ah ja, gefällt es den Männern wirklich und … oder vergrault es sie sogar? Und man ist ständig dabei, Kompromisse eben einzugehen. Aber mit diesem Sender müssen wir es nicht. Wir können bewusst einseitig sein. Wir können Frauenthemen anbieten. Wir können über uns lachen. Wir wollen unterhalten. Wir wollen ja eine Freundin sein, wollen aber auch Experten sein und reflektierte Ratschläge und Gedanken geben. Also: zugewandt, komisch und zuhörend, aber nicht besserwisserisch und vor allen Dingen auch nicht spaltend. Also Männer sind trotzdem herzlich willkommen bei uns.
Jörg Wagner [00:02:11] Ja, ja. Das sind so Erfahrungen aus den 60er Jahren. Da hatte es zum Beispiel im Deutschlandsender eine Sendung gegeben: „Ganz unter uns – eine Sendung für die Frau“. Und dann hat man mitbekommen, da schließt man ja tatsächlich Männer aus. Und dann hieß die Sendung „eine Sendung, nicht nur für die Frau“. Meinen Sie denn, dass Männer das nicht hinbekommen? Ich sage mal auch Frauenthemen in einem normalen Misch-Programm wie radioeins zum Beispiel zu verkraften. Männer müssen dann logischerweise dann ein Männerradio starten. Ist das sozusagen die Idee dahinter?
Ina Tenz [00:02:40] Männerradios gibt es ja schon. Also siehe Rock-Sender landauf landab, die sich ganz bewusst auf die männliche Zielgruppe stürzen. Das vielleicht nicht so …
Jörg Wagner [00:02:50] Sie meinen Rock-Musik in dem Fall? Weil Rock ist eigentlich ein Kleidungs … Ja, ist ein Scherz.
Ina Tenz [00:02:53] Ich meine Rockmusik. Ja, ah, ha, ha! Nein. Natürlich wollen wir mit diesem Programm einfach konsequent sein. Also eine Marke aufbauen und verlässlich Content für Frauen anbieten. Und auch dieses Gefühl, dass wir ein bisschen unter uns sind, auch leben in den Moderationen, in den Inhalten, die wir planen. Und ich glaube auch, es ist wirklich Zeit für so einen Sender. Ich meine, die metoo- Diskussion hat ja viel gebracht. Equal Pay wird diskutiert, aber ein Thema, z. B. eine unsere Moderatorinnen, Arlett Drexler, die bei uns die Morningshow moderieren wird, hat bereits zweimal Aufträge verloren, einfach nur wegen der Tatsache, dass sie schwanger war. Und ich glaube, alle Frauen, die uns zuhören, kennen dieses Gefühl. Es gibt kaum jemand, der mit großer Vorfreude zum Chef geht und ihm verkündet, dass er schwanger ist. Sondern man geht da irgendwie hin und hat das Gefühl, man muss beichten. Und das sind Dinge, die wir einfach mal ansprechen wollen und werden. Das Ganze aber natürlich auch, dass wir über uns lachen. Wir werden Themen rund um Partnerschaft anbieten. Wir werden Themen rund um Umwelt, um auch diese Versorgungsthemen, also einfach Familien-Fokus, den wir haben werden. All das wird man hören bei uns.
Daniel Bouhs [00:04:06] Auch Frauen sind ja eine ziemlich große Zielgruppe. Sprechen Sie tatsächlich die Hälfte der Bevölkerung an? Um in Schubladen vielleicht auch zu denken. Hausfrauen genauso wie Frauen, die sich auf ihre Karriere konzentrieren und genauso Frauen, die beides schultern? Oder ist auch mit Blick auf die Werbemöglichkeiten, Sie betreiben ja auch einen kommerziellen Sender, eine engere Zielgruppe besonders interessant für Sie?
Ina Tenz [00:04:28] Ja, ein bisschen enger ist sie schon. Also wir haben uns Gedanken gemacht um drei Zielgruppen. Einmal auf der jüngeren Seite sind die Frauen, die sich gerade in der Gründungsphase befinden, die über Familienplanung nachdenken, aber eigentlich eher sich ihre Karriere, Reisen, Spaß im Fokus haben. Und dann gibt es die breite Zielgruppe der Familienphase, also Frauen, die vielleicht ein oder zwei Kinder haben, schon halbtags wieder arbeiten, sich Gedanken machen um Haus, Garten, aber auch um die eigene Karriere, um die Zeit neben der Familie, wenn sie eben dran sind und dann die ältere Zielgruppe. Das sind Frauen, da sind die Kinder vielleicht schon aus dem Haus. Man stellt sich die Frage: Ist der Kerl an meiner Seite eigentlich noch der Richtige? Wann bin ich dran? Karriere-Themen. Die Etablierten wollen wir natürlich auch ansprechen. Und wenn man sich diese drei Zielgruppen anschaut, diese drei Lebensphasen, da gibt es auch ganz viele Schnittmengen. Also gemeinsame Themen, die in jeder Zielgruppe relevant sind, eben wie z. B. das Thema Finanzierung oder das Thema Umwelt, das Thema Work-Life-Balance, Partnerschaften, Sicherheiten im täglichen Leben, Bildung, Gesundheit – das sind Themen, die alle drei Zielgruppen gleichermaßen ansprechen.
Daniel Bouhs [00:05:37] Nun waren Sie ja Programmchefin von Antenne Bayern, dem erfolgreichsten Privatsender, also einem Massenprogramm. Sie machen jetzt genau das Gegenteil oder greifen damit ja auch sowohl öffentlich-rechtliche Kanäle an, als auch Ihre private Konkurrenz. Wo sehen Sie denn die Zukunft des Radios? In den Massenprogrammen vielleicht doch? Oder dann doch eher in den Nischen?
Ina Tenz [00:05:57] Nein, es wird immer Massenprogramme geben, aber durch mehr Konkurrenz im Audio-Markt wird sich das ganze stärker segmentieren. Also, ich denke wir alle werden erzogen durch die Vielfalt, die es mittlerweile gibt. Neue Angebote: Podcasts, Clubhouse. Und das baut eine Erwartungshaltung auf. Also mir geht es jedenfalls so, dass ich nicht mehr zufrieden bin im Massenprogramm. Ich möchte viel genauer angesprochen werden. Ich möchte auch mehr Inhalte. Ich möchte auch mal andere Musik hören. Als zum Beispiel der Titel, der eben bei Ihnen lief, das war so ein Song, der würde auch bei Femotion super in die Playlist passen. Neben natürlich auch bekannten Songs. Aber dieses Gefühl eben, dass man einfach mutiger sein darf, dass man nicht vor lauter Angst nur noch Mainstream machen muss, sondern wirklich auch mal sich entspannen kann bei der Extravaganz, sag ich mal so. Das ist das, was mich fasziniert hat an dieser Marke, die wir aufbauen, also einen Radiosender zu machen, der natürlich einem großen Nenner gefallen soll, weil wir eben auch werbefinanziert sind, aber dabei experimentieren können und auch abweichen können und einfach auch mal anders sein können. Also wenn Themen mehr Platz brauchen, dann sollen sie den auch bekommen. Wir wollen irritieren und auch inspirieren mit unseren Inhalten. Aber ich bin auch ehrlich: Wenn wir starten jetzt am 13. Mai, dann wird es erstmal um die Sendestabilität gehen. Wir hatten zehn Wochen Zeit diesen Sender aufzubauen. Von Moderatoren-Suche hin zu Jingle-Paket, Inhalte, Nachrichten, die Technik dahinter …
Jörg Wagner [00:07:25] Wann geht’s denn genau los? Damit wir am 13. Mai den Wecker richtig stellen.
Ina Tenz [00:07:29] Ja, das wird dann am 13. Mai auf jeden Fall über dab+ bundesweit zu hören sein. Von Kiel bis ins Allgäu.
Jörg Wagner [00:07:35] Ja, aber wann?
Ina Tenz [00:07:36] Natürlich auch über Web. Ja, das ist ja technologisch so, dass man da keine genaue Uhrzeit sagen kann. Also dann, wann der Link hochgeschaltet wird, hochgefahren wird. Also wir sind aber vorher schon im Web und auch in der App zu hören. Also wir werden natürlich nicht nur über dab+ senden, sondern das Ganze soll ja eine Medienmarke werden, eine digitale Audio-Marke, die über viele Kanäle empfangbar sein wird.
Jörg Wagner [00:07:58] Interessant. Also ein Sendestart ohne genaue Uhrzeit. Gut, lassen wir uns überraschen.
Ina Tenz [00:08:02] Das sind technologische Dinge. Das ist einfach technisch bedingt. Wenn ich jetzt sage 13 Uhr, dann … es ist nicht mehr so wie bei den anderen Sendern, wo dann der Ministerpräsident auf einen großen, roten Knopf drückt und alle applaudieren. Das ist technologisch nicht möglich. Deswegen gibt es jetzt nicht also eine verbindliche Aussage über die Zeit. Nicht weil ich es nicht will, sondern, weil es einfach nicht gibt.
Jörg Wagner [00:08:21] … meint Ina Tenz, …
Ina Tenz [00:08:22] Aber definitiv am 13.
Jörg Wagner [00:08:241] … Programmchefin vom bundesweiten Frauenradio Femotion. Viel Glück!
Ina Tenz [00:08:28] Danke.
Daniel Bouhs [00:08:29] Und wir hören natürlich trotzdem rein.
Jingle [00:08:30] Femotion. Femotion-Radio. radioeins Medienmagazin.