Lauber, Jürgen

Jürgen Lauber | Foto: © Jörg Wagner

Wer:
* Jürgen Lauber, Führungskraft, Bauexperte, Autor …
* Jörg Wagner, Freier Journalist
Was: Restaurantgespräch über das Bauunwesen, Steuerverschwendung, die „Merkelrampe“ und die Rolle der Medien
Wann: rec.: 10.09.2019, 13:00 Uhr
Wo: Berlin, Oranienburger Straße



(wörtliches Transkript, Auszug, Hörverständnisfehler vorbehalten)

(…)

Jörg Wagner: [00:37:26] Aber jetzt, jetzt kommt’s, du hast eine These aufgestellt. Du nennst das jetzt nicht das „zweite Herz“ der Regierung oder oder oder … was weiß ich … ein „Luxus-Projekt“, sondern Du nennst es die „Merkel-Rampe“.

Jürgen Lauber: [00:37:38] „Merkel-Rampe“ das ist …

Jörg Wagner: [00:37:40] Das solltest du nochmal kurz erklären. Also letzten Endes geht es darum, um die Macht von Angela Merkel zu stabilisieren. Warum?

Jürgen Lauber: [00:37:48] Also die … die Steuereinnahmen, das ist interessant, wenn ich die von Mitte 90er bis 2005 anschaue, ist das ungefähr horizontal. Okay, ist hin und her geschwankt ein bisschen. Aber wir haben praktisch in den 90er Jahren Aufbau Ost mitgemacht. Auch noch in den Nullerjahren. Das heißt, wir haben das alles gestemmt mit so 400/450 Milliarden pro Jahr. Der Staat. Es gab große Arbeitslosigkeit. Es gab Wirtschaftskrisen mit viel Arbeitslosigkeit. Wurde alles gestemmt mit diesen 450 Milliarden. Und dann kam es zu 2005, hat die Merkel gewonnen. Und dann beginnt eine Rampe. Das ist wie gezeichnet. Ist nur ein klein bisschen mal eine Delle mit der Wirtschaftskrise, ist nicht ganz so steil, aber ansonsten geht das Ding steil nach oben und geht laut den Erwartungen des Finanzministeriums, der Steuererwartungen, geht diese Rampe weiter bis 2023 …

Jörg Wagner: [00:38:39] Da müssen wir sagen, das ist so wie so ein Liniendiagramm. Was ist auf der X- und was ist auf der Y-Achse?

Jürgen Lauber: [00:38:44] Y sind die Steuereinnahmen 450 [Milliarden]. Von rechts nach X geht die Zeit und das gibt eine ganz lange irgendwo eine Flache bis 2005. Und dann geht das ganz hoch wie eine ingenieurte Rampe. Wie flach … wie, wenn da was zum Abheben ist. Genauso wie die Steuereinnahmen hoch gehen, geht die Staatseffizienz in Keller. Okay? So kann man das so sagen. Und das geht weiter. Das wird bis 2022 sein. Und dann hast du, wenn die Merkel abtritt, hat sie die Gesamteinnahmen des Staates verdoppelt. Die Steuereinnahmen. Beim Bund sieht es ja nach noch mehr aus. Der Bund bekommt den größten Anteil davon. Und der Bund hat ja noch seine Bundeswehr verkleinert und hat seine gesamten Steuerbelastungen, also seinen Zinsbelastungen … inzwischen kriegt er ja Negativzinsen. Das heißt …

Jörg Wagner: [00:39:25] Nur zur Erklärung: Die Zahlen, die du jetzt verwendest, sind frei zugänglich. Das ist jetzt nicht von dir investigativ recherchiert, sondern das kann man alles nachlesen.

Jürgen Lauber: [00:39:32] Du kannst, wenn du nimmst www.SteuerRampe.de hab‘ ich direkt da drauf verlinkt, wo man im Bundesfinanzministerium die Zahlen sieht und bei der SteuerPrognose.de hast du dann direkt Zugang zu den Voraussagen von Bundesfinanzministerium bis 2023.

Jörg Wagner: [00:39:48] Also es kann jeder nachrecherchieren. Rezo-mäßig.

Jürgen Lauber: [00:39:51] Rezo-mäzig. Es ist auf der obersten Ebene. Deswegen berichtet auch niemand drüber, weil da brauchste kein investigativ … das ist so offensichtlich. Aber es interessiert eben relativ wenig.

Jörg Wagner: [00:40:01] Warum nicht? Warum?

Jürgen Lauber: [00:40:02] Weil die … schau, schau mal wir kriegen seit 10 Jahren die „Schwarze Null“ erklärt. „Schwarze Null“. Müssen sparen. Jetzt stellst du fest: Das ist alles Nonsens. Die schwarze Null ist im Prinzip nur: Hey, ich schaff‘ es doch noch, alles Geld auszugeben. Die Leistung besteht darin, diese viereinhalb Prozent Zuwachs an Steuereinnahmen ausgeben zu können. Legal. Die musst du ja legal irgendwie loskriegen …

Jörg Wagner: [00:40:25] Es ist so wie als Privatmensch, wenn man irgendwie sagt, ich kaufe mir zum Jahresende noch schnell etwas, damit sich die Steuerlast senkt.

Jürgen Lauber: [00:40:31] Ja, aber bei denen, die müssen immer die Steuern, die viereinhalb Prozent irgendwie wirksam loswerden. Weil wenn du … das wichtigste Wort, das niemand machen soll, ist „Steuersenkungen“. Da soll man drüber reden und versprechen für die Zukunft, aber nie dran gehen. Das würde ja bedeuten, der Staat hat plötzlich zu viel Geld. Und das heißt, du bist immer unter dem Gefühl, dass der Staat braucht Geld. Die Zeiten werden schlechter. Erinnerst du dich? Im Mai. Die guten Zeiten sind vorbei. Dieses Theme, dieses …

Jörg Wagner: [00:40:56] Jetzt gibt es eine andere These, dass 2020 der große Bankencrash kommt.

Jürgen Lauber: [00:41:01] Genau. Also lieber mal jetzt noch sparen. Also am Endeffekt wird die gesamte deutsche Bevölkerung davon abgehalten in Frage zu stellen, das sie eigentlich viel zu viel Steuern zahlen muss und dass die, die sie bekommen, nichts vernünftiges machen damit.

(…)








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