Es gibt über 300 Journalistenpreise in Deutschland (siehe journalistenpreise.de). Durchschnittlich werden also fast täglich Journalisten geehrt.
Die Motive sind vielfältig: Eitelkeit der Branche und ihrer Vertreter, Aufmerksamkeitsdefizite auf Seiten der Preisstifter und Preisträger, Feierlaune, Sports- und Wettbewerbsgeist, Kommunikationsbedarf, …
Man liest auch vom Gefügigmachen der Journalisten durch diejenigen, die Preise stiften und über den Umweg einer Ehrung wohlwollende Artikel, Beiträge, Stücke in Auftrag geben. Journalisten lassen sich darauf ein, weil Geld- oder Sachpreise die Lebensqualität heben.
Wenn das Fachblatt medium magazin alljährlich Journalisten des Jahres sucht, kann man vorab unterstellen, dass ehrlicherweise journalistische Qualitätsarbeiter gefunden werden, die als Referenz taugen, als Leitfiguren, als Ansporn. Die Auslese 2010 verstärkt erneut diesen Eindruck. (Foto: Chefredakteurin Annette Milz)
Spannend bei diesen ritualisierten Verleihungen ist neben dem Networking am Rande, wie sich die einzelnen Ausgezeichneten bei der Danksagung „bewähren“. Gerade weil sie wegen ihrer ausdrücklich als vorbildlich bescheinigten Wortgewaltigkeit ins Rampenlicht gelockt werden, um in diesem Fall Urkunde und Markenkugelschreiber in Empfang zu nehmen.
Die Nichtprämierten, die sich durch die plötzliche Konfrontation mit den Herausgehobenen in der großen, dumpfen, anonymen Journalistenmenge, im Sammelbecken aller Aussortierten, Nichtpreiswürdigen einfinden, erwarten eine verbale Gegenleistung durch eine möglichst geistreiche, humorvolle, inspirative Dankesrede.
An dieser Stelle sollen einige im Audiodokument präsentiert werden:
„Weniger Lütgert ist kaum vorstellbar.“
Wer: Dieter Schiffermüller, Christoph Lütgert; „Panorama – die Reporter“, NDR
Was: Redaktion des Jahres
Wer: Carolin Emcke, freie Autorin
Was: Journalist/in des Jahres
Wer: Sabine Adler, Deutschlandfunk
Was: Kategorie Politik
„Das Radio ist viel wichtiger als je zuvor.“
Wer: Frank Schirrmacher, FAZ
Was: Kategorie Kultur
Fortsetzung folgt …
(Fotos: © Jörg Wagner)
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