Was: MedienDisput Berlin, „Drucksache BILD – Eine Marke und ihre Mägde – Die BILD-Darstellung der Griechenland- und Eurokrise 2010″
Wo: Berlin, Ministergärten, Landesvertretung Rheinland-Pfalz
Wann: 17.05.2011, ca. 19:05 Uhr
Wer:
* Hans-Jürgen Arlt, Kommunikationsberater und Lehrbeauftragter am Otto-Suhr-Institut in Berlin (nicht auf dem Podium, aber zu Beginn mit einem Einleitungsvortrag zu hören)
(Im Foto von links nach rechts)
* Wolfgang Storz, Publizist und Lehrbeauftragter an der Universität Kassel
* Béla Anda, Ex-BILD-Redakteur, Ex-Regierungssprecher, AWD-Kommunikationschef
* Moderation: Prof. Dr. Thomas Leif, Vorsitzender netzwerk recherche
* Ulrike Simon, Medienkritikerin u.a. Berliner Zeitung
* Markus Feldenkirchen, Spiegel-Büro Berlin-Brandenburg
* Harald Schumann, Der Tagesspiegel
Wer sich in knapp zwölf Minuten auf den neusten Stand der medienwisschaftlichen BILD-Forschung bringen will, sollte sich unbedingt die Kurzfassung der BILD-Studie von Hans-Jürgen Arlt und Wolfgang Storz ab Minute 1:23 anhören.
Die Diskussion ist dagegen auf Basis einiger Thesen der Studie eine Suche nach dem Sinn oder Unsinn der BILD-Zeitung. Ist das Journalismus oder nicht? Oder vielleicht nur eine gewaltige Marketingmaschine? Oder hat der Spiegel recht, als er im Heft 9/2011 schrieb: BILD übernehme „die Rolle einer rechtspopulistischen Partei, die es in Deutschland noch nicht gibt.”?
In der Diskussion flammen einige schöne Momente auf, wenn z. B. Thomas Leif in Anspielung auf die unternehmerischen Springer-Grundsätze Béla Anda als Ex-BILD-Mann fragt: „Werden die Griechen genauso gut in BILD behandelt wie die Juden?“
Oder als Tagesspiegel-Journalist Harald Schumann die BILD-Griechenschelte gerade rückt: „Wir retten ja nicht die Griechen, sondern die Gläubiger der Griechen, wobei es den Griechen immer schlechter geht.“
Béla Anda dementiert die Urheberschaft der oft zitierten Aussage, dass Bundeskanzler Gerhard Schröder nur „BILD, BamS und Glotze“ zum Regieren brauche. Dies habe er nie gesagt. Das ist doch mal eine Aufgabe für Recherche-Journalisten, den wahren Absender zu ergründen.
Wer eine hitzige, mit Empörung aufgeladene Diskussion erwartet, wird nicht auf seine Kosten kommen. Ein Beleg, dass die BILD-Zeitung vielleicht schon auf dem Weg in die Belanglosigkeit ist?
Vgl.:
* BILD-Studie der Otto-Brenner-Stiftung
* Videoaufzeichnung des netzwerk recherche
(Fotos: © Jörg Wagner)