Schmidt, Harald

Mit diesem Foto (2009) warb die ARD nach der Sommerpause zu Beginn der letzten Staffel am 16.09.2010: "Harald Schmidt kehrt wieder zurück." | Foto:  © ARD/WDR/Herby Sachs
Mit diesem Foto (2009) warb die ARD nach der Sommerpause zu Beginn der letzten Staffel am 16.09.2010: „Harald Schmidt kehrt wieder zurück.“ | Foto: © ARD/WDR/Herby Sachs

„Das ist der Job.“


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Wer: Harald Schmidt, LateNight-Talker
Was: Interview über den Wechsel zu SAT.1
Wo: Umspannwerk, Ohlauer Straße 43, Berlin
Wann: rec.: 06.12.2010



Jörg Wagner: Warum haben Sie die ARD verlassen? Waren Sie ihr oder den Strukturen überdrüssig?

Harald Schmidt: Nein, ich war ja sieben Jahre da und das war eine wunderbare Zeit. Jetzt beginnt die ARD ein völlig neues Programmschema mit jungen, unverbrauchten Künstlern und da war es für mich an der Zeit, mich wieder in die eisigen Höhlen der Marktwirtschaft zu begeben.

Jörg Wagner: Wollen Sie mehr verdienen oder was ist der Kick?

Harald Schmidt: Nein, das Geld ist in dem Fall nicht das entscheidende. Das wird sowieso verdient. Ich hätte bei der ARD keinen Vertrag mehr bekommen und habe mich sozusagen als pflichtbewusster Deutscher nach einer neuen Arbeitsstelle umgesehen.

Jörg Wagner: Hat man Ihnen das klar so gesagt, dass man Sie nicht mehr haben will?

Harald Schmidt: Nein, da bin ich natürlich als WikiLeak-Kunde nicht darauf angewiesen, sondern das spüre ich.

Jörg Wagner: Kann es vielleicht auch daran liegen, dass Sie möglicherweise nur mit einer Sendung pro Woche und manchmal ja auch noch nicht mal das, unterfordert waren?

Harald Schmidt: Nein, es war einfach so, dass ich nach sieben wirklich sehr schönen Jahren bei der ARD ein neues Tätigkeitsfeld brauchte und das hat sich für alle Beteiligten wunderbar ergeben. Denn, was ich so höre, bekommt mein Sendeplatz ja jetzt Reinhold Beckmann und das ist eine wunderbare Situation für alle.

Jörg Wagner: Was wird man dann auf SAT. 1 sehen können? Die Harald-Schmidt-Show nach dem klassischen Latenight-Format, wie wir es bisher gewöhnt sind?

Harald Schmidt: So, wie man es kennt, ja. Das wird so sein wie die Sendungen, die vor sieben, acht Jahren bei SAT.1 zu Ende gingen.

Jörg Wagner: Und Sie langweilen sich nicht dabei …

Harald Schmidt: Nein.

Jörg Wagner: … sich selbst zu kopieren ständig?

Harald Schmidt: Überhaupt nicht.

Jörg Wagner: Wie kommt das? Wie halten Sie sich dann frisch?

Harald Schmidt: Das ist der Job, wissen Sie. Das ist, wie wenn Sie 5000 mal Cats am Broadway spielen. Sie gehen einfach hin, machen das Licht an, haben gute Laune und gehen wieder nach Hause. Das ist der Beruf.

Jörg Wagner: Aber man hatte den Eindruck, dass Sie eben nicht mehr so viel Spaß haben, wie noch in der Anfangszeit.

Harald Schmidt: Aber, ich bin ja für den Eindruck nicht verantwortlich. Der liegt ja bei Ihnen. Nicht bei mir.

Jörg Wagner: Na, manchmal wird er auch produziert und das Feuilleton vervielfältigt diesen Eindruck, schlägt dann vielleicht auf Sie wieder zurück. Weiß ich nicht. Es ist ja… ich will es ja ergründen. Was ich spüre, das ist ja eigentlich ziemlich egal.

Harald Schmidt: Aber da gibt es nichts zu ergründen. Das ist so, wie ich es Ihnen sage. Glauben Sie mir es.

(Wörtliches Transkript)


Fotos: © ARD/WDR/Herby Sachs







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